Damit Getreide und Raps, aber auch Mais oder Rüben optimale Wachstumsbedingungen vorfinden und eine zügige Jugendentwicklung durchlaufen, kommt es nicht nur auf den perfekten Saatzeitpunkt an, sondern auch auf das Saatbett, um eine ideale Ablage des Saatgut zu gewährleisten.

Wenn das Saatgut im feuchten Boden liegt und dieser ausreichend rückverfestigt ist, kann das Saatkorn schnell keimen und hat mit seinen Keimwurzeln Anschluss an das Bodenwasser. Somit können junge Pflanzen schnell wachsen und sind somit widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Insekten. Außerdem ist die Konkurrenzkraft von zügig wachsenden Pflanzen gegenüber Unkräuter und Ungräsern höher. Der Boden wird schneller beschatten und Unkräuter/Ungräser teilweise unterdrückt.

Neben den ausgesäten Pflanzen keimt aber auch das Unkraut und Ungras schneller und gleichmäßiger, was im Hinblick auf die nachfolgende Bekämpfungsmaßnahme wichtig ist. So werden die meisten Unkräuter von einer Bekämpfung sicher erfasst, wenn sie zum Zeitpunkt der Behandlung gekeimt oder aufgelaufen sind.

Eine besondere Methode der Saatbettbereitung ist das sogenannte „falsche Saatbett“. Dieses eignet sich besonders für Flächen mit hohem Unkrautdruck oder bei schwierig bekämpfbaren Unkräutern. Beim „falschen Saatbett“ wird der Acker zwei bis drei Wochen vor dem eigentlichen Saattermin bearbeitet und ein Saatbett erstellt – ohne jedoch das Saatgut auszusäen. In diesem hergestellten Saatbett keimen viele Ungräser bereits vor der Aussaat der eigentlichen Frucht. Besonders Ackerfuchsschwanz, welcher zu den Lichtkeimern gehört, wird bei der Herstellung des falschen Saatbetts, vor Wintergetreide im zeitigen September, zum Keimen angeregt und läuft zügig auf.

Mit einer Anwendung von 3l/ha Amega 360 kann Ackerfuchsschwanz im 1 -3 Blattstadium unmittelbar vor der Aussaat von Wintergetreide sicher bekämpft werden. Auch andere Unkräuter, wie Ausfallraps oder Kamille können zu diesem frühen Zeitpunkt bekämpft werden.  Alternativ ist auch eine mechanische Bekämpfung möglich, wenn diese sehr flach erfolgt – max. 1-2cm Bearbeitungstiefe – damit Unkräuter (Lichtkeimer) aus tieferen Bodenschichten nicht zum Keimen gebracht werden. Hier bietet sich zum Beispiel ein Striegel an.

Nach der Bekämpfung der ersten „Ungraswelle“ kann die Aussaat der Frucht erfolgen, allerdings muss auch hier sehr flach gearbeitet werden.

Mit dieser Methode kann frühzeitig der erste große Ungrasdruck von der Ackerfläche genommen werden. Dadurch werden die darauffolgenden Unkrautbekämpfungen deutlich effektiver, da weniger Ungräser/m² auflaufen werden. Die Jungendentwicklung des Getreides wird durch die geringere Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe deutlich zügiger ausfallen. Das falsche Saatbett eignet sich besonders bei frühen Aussaatterminen von Wintergetreide und für Flächen mit hohem Ackerfuchsschwanz- oder Trespendruck.

 

Pascal Drießen arbeitet seit Januar 2018 bei der Nufarm Deutschland GmbH und  ist als Leiter Vertrieb Deutschland tätig.  Vorher arbeitete Pascal Drießen 15 Jahre lang im Vertrieb von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden bei mehreren Unternehmen in verschiedenen europäischen Ländern.