Herkunft des Kartoffelkäfers:
Kartoffelkäfer (Leptinotarsa Decemlineata) sind eine der häufigsten Schädlinge im Kartoffelanbau in Deutschland. Ursprünglich stammen die Käfer aus Nordamerika und tauchten das erste Mal 1936 auf deutschen Kartoffelfeldern auf. Sie ernähren sich von den Blattmaterial und können in kürzester Zeit ganze Felder kahlfressen.
Biologie und Aussehen
- Sieben bis dreizehn Millimeter Groß
- Sechs Beine
- Zehn schwarze Längsstreifen auf den Deckflügeln
- Auffällige Färbung als Warnung für Fressfeinde
- Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich nicht
- Die Junglarven sind rot-braun gefärbt mit seitlichen Punktereihen
- Die älteren Larven sind gelb gefärbt
Verhalten und Lebensraum von Kartoffelkäfern
- Vorliebe für Kartoffelpflanzen und andere Nachtschattengewächse (Tomate, Aubergine)
- Larven verursachen heftige Schäden (bis zu 40 cm² Blattfläche pro Larve)
- Käfer überwintert im Boden
- Ab April verlassen sie Ihr Versteck
- Nach zweiwöchigen Reifungsfraß paaren sie sich
- Weibchen legt an der Unterseite der Blätter bis zu 400 gelbe Eier
- Nach einigen Tagen schlüpfen die Larven
- Larven verursachen in ihrer vierwöchigen Entwicklungszeit den größten Schaden
- Larve verpuppt sich in 10 cm Bodentiefe
- Mitte Juli schlüpfen die jungen Käfer
- Nach einem dreiwöchigen Reifungsfraß überwintern diese im Boden
- Es ist nicht häufig möglich, zwei Generationen innerhalb eines Jahres zu erzeugen
Probleme durch Kartoffelkäfer und Schadschwelle
- Käfer und Larven schädigen durch Blattrand- und Lochfraß bis hin zum Kahlfraß
- Ernteausfälle bei starkem Befall
- Ausbreitung aufgrund fehlender natürlicher Fressfeinde in Europa
- Schnelle Resistenzbildung gegen jegliche Pflanzenschutzmittel
Schadschwellenkontrolle:
Eine regelmäßige Kontrolle von Eiablage und Larven sollten anhand von fünf Pflanzen an fünf Punkten durchgeführt werden, wobei die Schadschwelle ein Durchschnitt von einem Ei oder zehn Larven pro Pflanze ist.
Mit Hilfe des Prognosemodells SIMLEP3 können die optimalen Zeiträume für die Anwendung von Insektiziden anhand von Eiablage und Wetterdaten bestimmt werden.
Bekämpfung von Kartoffelkäfern- Einsatz von Insektiziden
Bei dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist eine Randbehandlung äußerst sinnvoll, da der Käfer vom Rand her einwandert.
Präventionsmaßnahmen:
- Um Befallsherde zu vermeiden, sollte möglichst ein großer Abstand zwischen den Kartoffelfeldern eingehalten werden (mindestens 500 Meter) und durch Wahl früherer Sorten und Vorkeimen sollte die Entwicklungsvorsprünge des Käfers gegenüber den Kartoffeln gefördert werden
- Anbau resistenter Kartoffelsorten
- Natürliche Gegenspieler wie zum Beispiel Laufkäfer, räuberische Wanzen, Larven von Marienkäfern, sowie parasitische Zwergwespen und Raupenfliegen
- Biologische Bekämpfungsmethoden wie Bakterien und Pilze
Kartoffelkäfer sind eine ernsthafte Bedrohung für den Kartoffelanbau und können erhebliche Ernteverluste verursachen. Durch das Verständnis ihrer Biologie und ihres Verhaltens können wir wirksame Bekämpfungsmethoden entwickeln, um Kartoffelerzeuger zu unterstützen und eine ertragreiche Ernte sicherzustellen.