Was sind Fungizide?
Und deren Nutzen in der Landwirtschaft
Fungizide sind Substanzen, die entwickelt wurden, um Pilze, Schimmel und Sporen zu bekämpfen, die in der Landwirtschaft als Schädlinge auftreten. Besonders im Ackerbau sind Fungizide von entscheidender Bedeutung, da sie erfolgreich gegen Pilzkrankheiten wie Mehltau, Septoria, Rostkrankheiten und andere Abreifekrankheiten eingesetzt werden.
Pilze besitzen kein Chlorophyll und sind auf das Gewebe anderer Organismen angewiesen, um Nährstoffe zu beziehen. Sie können das Pflanzengewebe angreifen und Schaden anrichten, indem sie Pilzfäden bilden, die die Zellwände des Wirtes auflösen. Pilzsporen verbreiten sich über Luft und Boden und können sich schnell in einem günstigen Umfeld ausbreiten.
Fungizide spielen eine zentrale Rolle im Schutz von Nutzpflanzen, da sie dabei helfen, Ernteverluste durch Pilzbefall zu vermeiden. Durch den Schutz vor Pilzkrankheiten wird nicht nur die Qualität der Ernte gesichert, sondern auch der Ertrag optimiert. Fungizide werden vorwiegend zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten wie Mehltau, Rost oder Grauschimmel verwendet.
In der Landwirtschaft bieten Fungizide folgende Vorteile:
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Verhinderung von Ernteverlusten durch Pilzbefall.
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Schutz der Pflanzengesundheit und Verbesserung der Qualität von Erträgen.
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Höhere Erträge durch präventive Anwendung gegen zukünftige Pilzinfektionen.
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Reduzierung von Mykotoxinen, die Pilze in Lebensmitteln produzieren, und somit Verbesserung der Lebensmittelsicherheit.
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Wie wirken Fungizide?
Einteilung nach Wirkweise
Fungizide werden basierend auf ihrer Wirkweise in verschiedene Kategorien unterteilt:
Protektive Fungizide
Protektive Fungizide verhindern die Keimung von Pilzsporen oder das Eindringen der Pilze in das Pflanzengewebe. Sie wirken präventiv und müssen häufig mehrfach angewendet werden, um über einen längeren Zeitraum eine Schutzwirkung zu erzielen. Dabei wird die Sporenbildung oder das Keimschlauchwachstum des Pilzes blockiert.
Beispiel: Fungizide mit protektiver Wirkung verhindern den Befall von Pflanzen, bevor dieser überhaupt stattfindet, und schützen somit vor Krankheitserregern in der Luft oder im Boden.
Kurative Fungizide
Kurative Fungizide können eine Pilzinfektion im Anfangsstadium stoppen. Sie verhindern, dass sich die Infektion weiter ausbreitet, und wirken direkt gegen den Pilzbefall, sobald er beginnt.
Beispiel: Diese Fungizide können insbesondere bei frühzeitiger Anwendung die Ausbreitung von Pilzen in der Pflanze verhindern und die Gesundheit der Pflanze wiederherstellen.
Eradikative Fungizide
Eradikative Fungizide gehen noch weiter und sind in der Lage, Pilzbefall auch dann zu bekämpfen, wenn bereits sichtbare Symptome wie verfärbte Blätter auftreten. Diese Fungizide haben eine tiefere Wirksamkeit und können die Infektion zu einem späteren Zeitpunkt noch bekämpfen.
Beispiel: Eradikative Fungizide sind vor allem für die Bekämpfung von Pilzen wie Mehltau geeignet, die bereits die Pflanze befallen haben.
Unterschiedliche Arten von Fungiziden je nach Wirkmechanismus
Systemische Fungizide
Systemische Fungizide werden von der Pflanze aufgenommen und können sich in der gesamten Pflanze verteilen, einschließlich Blätter, Stängel und Wurzeln. Sie bieten einen langanhaltenden Schutz und können Pilze in allen Entwicklungsstadien bekämpfen.
Beispiel: Triazole sind eine häufige Gruppe systemischer Fungizide, die in der Landwirtschaft zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten verwendet werden.
Kontaktfungizide
Kontaktfungizide wirken direkt auf die Oberfläche der Pflanze wenn Sie mit Pilzsporen in Kontakt kommen. Sie verhindern, dass Pilzsporen keimen oder in die Pflanze eindringen. Diese Fungizide werden in der Regel mehrmals angewendet, um eine kontinuierliche Schutzwirkung zu gewährleisten, besonders bei häufigen Regenfällen, die die Wirkung abwaschen können.
Beispiel: Captan ist ein Wirkstoff der zu den Kontaktfungiziden zählt.
Auswahl an Wirkstoffgruppen nach IRAC (Insecticide Resistance Action Committee)
Die Fungizide der verschiedenen FRAC-Wirkstoffgruppen greifen unterschiedliche biologische Prozesse der Pilze an:
- A: Nukleinsäurensynthese
- B: Mitose
- C: Atmung
- D: Proteinsynthese
- E: Signalübertragung
- F: Fettsäurensynthese und Membranen
- G: Sterinsynthese
- H: Zellwand (Chitinsynthese)
- I: Melaninsynthese in der Zellwand
- P: Resistenzinduktion (host plant defence induction)
- M: Mehrfachwirkung
- U: Unbekannter Zielmechanismus
A1 – Phenylamide (PA)
FRAC Gruppe: 4
Wirkung: Phenylamide hemmen gezielt die RNA-Polymerase I, ein zentrales Enzym bei der Bildung ribosomaler RNA in pilzlichen Zellen. Ohne diese rRNA kann die Proteinbiosynthese nicht stattfinden, was das Zellwachstum und die Vermehrung der Pilze effektiv unterbindet. Die Fungizide wirken hoch systemisch, werden über Wurzeln und Blätter aufgenommen und in der Pflanze verteilt. Sie sind besonders wirksam gegen Oomyceten, wie z. B. Phytophthora oder Peronospora-Arten.
Symptome bei Pilzen:
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Wachstumsstopp: Der Pilz zeigt ein gehemmt wachsendes Myzel.
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Keine Sporenbildung: Sporulation wird stark reduziert oder bleibt aus.
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Absterben des Erregers: Aufgrund der fehlenden Proteinbiosynthese stirbt der Pilz ab.
Anwendungsbereich:
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Besonders wirksam in der Vorbeugung und Frühphase eines Befalls.
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Ideal für Blatt- und Bodenschädlinge bei Gemüse, Kartoffeln und Weinbau.
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Aufgrund der Resistenzgefahr ist der Wirkstoffwechsel unbedingt empfohlen.
Gruppen & Wirkstoffe:
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Acylalanine: Metalaxyl, Benalaxyl
- Butyrolactone: Ofurace (In Eu nicht zugelassen)
Metalaxyl
A2 – Hydroxy-(2-amino)-pyrimidine
FRAC Gruppe 2
Wirkung: Wirkstoffe dieser Gruppe hemmen das Enzym Adenosin-Desaminase, das eine zentrale Rolle im Purinstoffwechsel von pilzlichen Zellen spielt. Die Blockade dieses Enzyms führt zu einer Akkumulation toxischer Metabolite und stört die Nukleotid-Balance, was letztlich das Wachstum und die Zellteilung der Pilze verhindert.
Symptome bei Pilzen:
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Wachstumshemmung: Der Pilz kann sich kaum oder nur verlangsamt ausbreiten.
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Gestörte Zellteilung: Die Sporenbildung wird unterbunden.
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Absterben des Erregers: Toxische Zwischenprodukte führen zur Zellschädigung.
Anwendungsbereich:
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Eingesetzt bei Kulturen wie Weinreben, Gemüse und Zierpflanzen
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Wirksam in frühen Befallsstadien
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Aufgrund der spezifischen Zielstruktur empfiehlt sich eine Kombination mit anderen Wirkstoffgruppen zur Resistenzvermeidung
Gruppen & Wirkstoffe:
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Hydroxy-(2-amino)-pyrimidine: Bupirimate (Seit 1989 nicht mehr in BRD zugelassen).
A3 – Heteroaromaten
FRAC Gruppe 32
Wirkung: Heteroaromatische Fungizide greifen gezielt in die DNA- und RNA-Synthese der Pilzzellen ein. Durch die Hemmung essenzieller Enzyme oder durch falschen Einbau in die Nukleinsäureketten wird die Vermehrung und Zellteilung der Pathogene gestört. Die exakte Wirkweise variiert je nach Wirkstoff, das übergeordnete Ziel ist jedoch die Störung der genetischen Replikation und Transkription.
Symptome bei Pilzen:
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Wachstumsstopp: Hemmung von Sporenkeimung und Myzelwachstum
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Fehlende Sporenbildung: Pilze verlieren ihre Reproduktionsfähigkeit
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Zelltod: DNA-Schäden führen zur Auflösung der Zellstruktur
Anwendungsbereich:
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Wirksam gegen ein breites Spektrum pilzlicher Erreger
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Eingesetzt in Ackerbau (Zuckerrüben)
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Aufgrund der Resistenzgefahr bevorzugt im Wirkstoffwechsel oder in Mischungen einsetzen
Gruppen & Wirkstoffe:
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Isoxazole: Hymexazol
Hymexazol
A5 – Hemmung der Dihydroorotat-Dehydrogenase
FRAC Gruppe 52
Wirkung: Fungizide dieser Gruppe hemmen das Enzym Dihydroorotat-Dehydrogenase (DHODH), das eine zentrale Rolle in der Neusynthese von Pyrimidinen spielt – einer Grundkomponente von DNA und RNA. Ohne ausreichende Pyrimidinversorgung kann sich der Pilz nicht mehr teilen oder vermehren. Die Hemmung der DHODH führt zu einem Stopp der Zellteilung und Proteinsynthese, was den Pilz letztlich absterben lässt.
Symptome bei Pilzen:
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Gestörte Zellteilung: Die DNA/RNA-Synthese ist unterbrochen
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Hemmung der Sporenbildung und des Myzelwachstums
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Absterben des Pilzes durch Mangel an lebenswichtigen Bausteinen
Anwendungsbereich:
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Wirkung gegen bestimmte Schlauchpilze (Ascomyceten)
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Einsatz vor allem im Blattanbau und Gemüsebau
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Wichtig in Anti-Resistenzstrategien durch neuartige Wirkweise
Gruppen & Wirkstoffe:
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Phenylpropanol: Ipflufenoquin (Nicht zugelassen)
- Dihydroisoquinoline: Quinofumelin (Nicht zugelassen)
B1 – Mikrotubuli-Hemmer – MBC-Fungizide
FRAC Gruppe 1
Wirkung:MBC-Fungizide blockieren die Bildung von Mikrotubuli, die für die Zellteilung bei Pilzen essenziell sind. Die Wirkstoffe hemmen gezielt die Polymerisation von Tubulin, einem Strukturprotein, das die Spindelfasern im Zellkern aufbaut. Ohne funktionierende Mikrotubuli kann sich der Zellkern nicht teilen, was zu einem Stopp des Zellwachstums und letztlich zum Absterben der Pilzzellen führt. Die Fungizide wirken systemisch und werden über Blätter und Wurzeln aufgenommen. Sie sind vorbeugend und in frühen Stadien der Infektion auch kurativ wirksam.
Symptome
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Wachstumsstillstand: Der Pilz kann sich nicht mehr vermehren.
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Fehlende Sporenbildung: Sporenanlagen sterben ab oder werden nicht gebildet.
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Absterben des Myzels: Vor allem junge Hyphen gehen zugrunde.
Gruppen & Wirkstoffe:
Benzimidazole: Benomyl (nicht mehr zugelassen in der EU), Carbendazim (nicht mehr zugelassen in der EU), Fuberidazol (nicht mehr zugelassen in der EU), Thiabendazol (nicht als PSM zugelassen)
Thioharnstoff-Derivate (Thiophanate): Thiophanat-methyl (nicht mehr zugelassen in der EU), Probenzimidazole (Nicht als PSM zugelassen)
B2 – Tubulin-Polymerisation – N-Phenyl-Carbamate
FRAC-Code: 10
Wirkung: Die Wirkstoffe der Gruppe B2 sind Tubulin-Polymerisationshemmer und gehören zur Klasse der N-Phenyl-Carbamate. Diese Fungizide wirken, indem sie die Polymerisation von Tubulin blockieren, einem wichtigen Protein für die Bildung der Mikrotubuli, die für die Zellteilung notwendig sind. Ohne funktionsfähige Mikrotubuli können Pilzzellen sich nicht mehr korrekt teilen, was zu einem Wachstumsstopp und zum Absterben der Pilzzellen führt. Die Hemmung der Mikrotubuli beeinflusst die Zellstruktur und -teilung der Pilze, was letztlich das Wachstum der Pilzpopulation stoppt. Diese Wirkstoffe sind systemisch und wirken sowohl präventiv als auch kurativ. Sie werden über Blätter und Wurzeln aufgenommen und sind besonders wirksam gegen eine Vielzahl von Blatt- und Fruchtkrankheiten. Ihre Wirkung ist breit gefächert, daher sind sie gegen verschiedene Pilzarten im Einsatz.
Symptome bei Wirkung:
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Wachstumsstopp: Der Pilz kann nicht weiter wachsen und sich nicht mehr teilen.
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Sporebildung: Reduzierte oder keine Sporenbildung mehr.
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Zellstrukturfehler: Aufgrund der gestörten Mikrotubuli-Struktur sterben Pilzzellen ab.
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Absterben von Hyphen und Myzel: Das Myzel wächst nicht weiter und geht zugrunde.
Gruppen & Wirkstoffe:
- N-Phenylcarbamate: Diethofencarb (Nicht zugelassen)
Diethofencarb
B3 – Tubulin-Polymerisation – Benzamides und Thiazolecarboxamide
FRAC Gruppe 22
Wirkung: Die Wirkstoffe der Gruppe B3 gehören zu den Tubulin-Polymerisationshemmern und wirken, indem sie die Polymerisation von Tubulin stören. Tubulin ist ein essentielles Protein, das für die Bildung von Mikrotubuli benötigt wird, welche für die Zellteilung und die Aufrechterhaltung der Zellstruktur notwendig sind. Durch die Hemmung der Mikrotubuli-Polymerisation wird die Zellteilung unterbrochen, was dazu führt, dass Pilzzellen in ihrem Wachstum gehemmt oder abgetötet werden. Diese Wirkstoffe haben eine starke systemische Wirkung, was bedeutet, dass sie von der Pflanze aufgenommen und im gesamten Pflanzengewebe transportiert werden, wodurch sie auch gegen tiefere Teile des Pilzes wirksam sind.
Symptome bei Wirkung:
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Verzögertes Wachstum: Pilze wachsen langsamer oder stellen ihr Wachstum ganz ein.
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Sporebildung: Reduzierte oder keine Sporenbildung mehr, was die Verbreitung des Pilzes verhindert.
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Absterben der Pilzmyzelien: Das Myzel des Pilzes wächst nicht weiter und stirbt ab.
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Zellteilungsstopp: Pilzzellen können sich nicht mehr teilen, was zu einer Unterbrechung des Infektionszyklus führt.
Gruppen & Wirkstoffe:
Toluamide: Zoxamid
Ethylamino-Thiazole-Carboxamide: Ethaboxam (In Eu nicht zugelassen)
Zoxamid
Gruppe B5 – Benzamide
FRAC Gruppe 43
Wirkung: Die Wirkstoffe der Gruppe Pyridinmethylbenzamide, insbesondere Fluopicolid, gehören zu einer neuen Klasse von Fungiziden und wirken als Inhibitoren der Respiration. Sie blockieren spezifisch das Ubichinonoxidase-Enzym im Atmungskettenkomplex II (Succinatdehydrogenase-Komplex), was die Energieproduktion der Pilze stark beeinträchtigt. Durch diese Hemmung wird die Atmung des Pilzes gestört, was zu einer Störung des Zellstoffwechsels führt. In der Folge kann der Pilz nicht weiter wachsen und stirbt ab.
Fluopicolid bietet systemische Wirkung, was bedeutet, dass der Wirkstoff von der Pflanze aufgenommen und in den Pflanzenteilen verteilt wird, um eine kontinuierliche Kontrolle über die Pilzkrankheiten zu gewährleisten. Es ist besonders wirksam gegen Pilzkrankheiten, die durch Ascomyceten und Basidiomyceten verursacht werden.
Symptome bei Wirkung:
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Störung der Zellatmung: Durch die Blockierung der Atmungskette wird der Zellstoffwechsel des Pilzes gestört.
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Absterben des Pilzes: Das Wachstum der Pilze wird gestoppt und der Pilz stirbt aufgrund der unzureichenden Energieversorgung.
- Verminderte Sporenproduktion: Die Hemmung der Zellatmung führt zu einer gestoppten Sporenbildung und verhindert die weitere Ausbreitung des Pilzes.
Gruppen & Wirkstoffe:
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Pyridinmethylbenzamide: Fluopicolid
Fluopicolid
Gruppe C1- Komplex I-Hemmer
FRAC Gruppe 39
Wirkung: Komplex I-Hemmer beeinträchtigen die Atmungskette der Pilze, indem sie Komplex I der Mitochondrien hemmen. Komplex I, auch als NADH-Dehydrogenase bekannt, ist der erste Schritt in der Elektronentransportkette der Zellatmung. Durch die Hemmung dieses Enzyms wird die Energieproduktion der Pilze stark reduziert, was letztlich zu einer Störung des Zellstoffwechsels und zum Absterben des Pilzes führt. Diese Wirkstoffe sind besonders wirksam gegen eine Vielzahl von Pilzkrankheiten, da die Zellatmung für das Überleben der Pilze unerlässlich ist. Komplex I-Hemmer sind systemisch, was bedeutet, dass sie von der Pflanze aufgenommen werden und in den Pflanzenteilen verteilt werden. Dies ermöglicht eine langanhaltende Wirkung gegen Pilzbefall.
Symptome bei Wirkung:
- Gestörte Zellatmung: Die Hemmung der Atmungskette führt zu einem verringerten ATP-Spiegel, wodurch der Pilz seine Energie nicht mehr effizient nutzen kann.
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Absterben des Pilzes: Durch die Blockierung der Zellatmung kommt es zum Absterben des Pilzes.
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Reduzierte Sporenbildung: Die Pilze sind nicht mehr in der Lage, sich fortzupflanzen, da ihre Energieproduktion gestört ist.
Gruppen & Wirkstoffe:
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Pyridinamine: Diflumetorim (In EU Nicht zugelassen)
- Pyrazol-5-carbonsäureamide: Tolfenpyrad (In EU nicht zugelassen)
Gruppe C2: SDHI / SDH-Hemmer
FRAC Gruppe 7
Wirkung: SDHI (Succinat-Dehydrogenase-Inhibitoren) hemmen das Enzym Succinat-Dehydrogenase (SDH), das in der Mitochondrienmembran der Pilzzellen zu finden ist. Dieses Enzym spielt eine wichtige Rolle in der Atmungskette der Pilze, da es eine Schlüsselrolle bei der Energieproduktion durch die Oxidation von Succinat zu Fumarat im Zellstoffwechsel spielt. Die Hemmung von SDH führt zu einer Störung des Elektronentransports und damit zu einer verringerten ATP-Produktion, was den Pilz schwächt und zu einem Absterben führt. SDHI-Wirkstoffe sind systemisch und bieten daher einen langanhaltenden Schutz gegen eine Vielzahl von Pilzkrankheiten.
Symptome bei Wirkung:
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Störung der Zellatmung: Die Hemmung des Enzyms führt zu einer verringerten Energieproduktion und damit zu einer Funktionsstörung der Pilzzelle.
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Zellschädigung und Absterben: Der Pilz kann seine Zellfunktionen nicht mehr aufrechterhalten und stirbt ab.
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Langsame Ausbreitung der Infektion: Da SDH die Zellatmung blockiert, verbreitet sich die Krankheit langsamer, und das Wachstum der Pilze wird gestoppt.
Gruppen & Wirkstoffe:
- Benzanilide: Flutolanil
- Phenyloxoethylthiophenamide: Isofetamid
- Pyridinylethylbenzamide: Fluopyram
- Pyrazol-4-carbonsäureamide: Bixafen, Fluxapyroxad, Isopyrazam (Nicht mehr zugelassen), Penthiopyrad, Penthiopyrad,
Gruppe C3: QoI-Fungizide / Strobilurine
FRAC Gruppe 11
Wirkung: QoI-Fungizide (Quinone-outside Inhibitors), auch bekannt als Strobilurine, blockieren die Atmungskette der Pilze, indem sie den Elektronentransport an der Cytochrom-bc1-Komplexstelle (Komplex III) in den Mitochondrien hemmen. Genauer gesagt blockieren sie die sogenannte Qo-Stelle (Quinone outside site), wodurch der Transport von Elektronen unterbrochen wird.
Diese Hemmung führt zu einem Energieverlust in der Pilzzelle, da kein ATP mehr gebildet werden kann – die Folge ist das Absterben der Pilzzelle.
Symptome bei Wirkung:
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Sofortiger Wachstumsstopp: Der Pilz verliert unmittelbar die Fähigkeit zur Energiegewinnung.
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Schwächung und Absterben: Die Zellfunktionen brechen zusammen, was zum Tod der Zelle führt.
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Keine Sporenbildung: Die Vermehrung des Pilzes wird gehemmt.
Gruppen & Wirkstoffe:
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- Methoxyacrylate: Azoxystrobin, Picoxystorbin
- Methoxycarbamate: Pyraclostrobin (In BRD nicht zugelassen)
- Oximino-acetamide: Trifloxystrobin
- Oxazolidin-dione: Famoxadon (Nicht mehr zugelassen)
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Azoxystrobin
Gruppe C4 – QiI-Fungizide
FRAC Gruppe 21
Wirkung:QiI-Fungizide (Quinone Inside Inhibitors) wirken auf die Mitochondrien von Pilzen, genauer gesagt auf den Komplex III der Atmungskette. Sie hemmen die Elektronentransportkette an einer Stelle innerhalb der Mitochondrien, die als Qi-Stelle bezeichnet wird. Diese Hemmung führt zu einem Energieverlust in den Pilzzellen, wodurch die Pilze nicht mehr ausreichend ATP produzieren können und schließlich absterben.Die Wirkung der QiI-Fungizide ähnelt der der QoI-Fungizide, jedoch wird die Qi-Stelle innerhalb der Mitochondrien angegriffen, was einen etwas anderen Mechanismus und eine geringere Resistenzgefahr mit sich bringt.
Symptome bei Wirkung:
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Wachstumsstop: Der Pilz stellt sofort sein Wachstum ein, da die Energieversorgung unterbrochen wird.
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Zellschäden und Absterben: Die Hemmung des Elektronentransports führt zum Verlust der Zellintegrität und zum Tod der Pilzzelle.
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Verhinderte Sporenbildung: Durch den Energieverlust kann der Pilz keine Sporen mehr bilden, was eine Ausbreitung verhindert.
Gruppen & Wirkstoffe
- Cyano-Imidazole: Cyazofamid
Gruppe C5: Entkoppler
FRAC Gruppe 12
Wirkung: Fungizide aus der Gruppe der 2,6-Dinitroaniline wirken durch Hemmung der Mikrotubuli-Polymerisation. Sie binden an Tubulin und verhindern so die Ausbildung des Spindelapparats während der Zellteilung. Dadurch wird die Zellvermehrung gestoppt, was das Wachstum des Pilzes stark einschränkt. Die Wirkung ist protektiv, d. h. vorbeugend – eine kurative Wirkung liegt nicht vor.
Symptome bei Wirkung:
- Wachstumsstopp durch Hemmung der Zellteilung in frühen Entwicklungsstadien des Pilzes.
- Verlust der Zellstruktur durch gestörte Mikrotubuli-Funktion.
- Verhinderung der Sporenkeimung und Myzelbildung.
Gruppen & Wirkstoffe:
- 2,6-Dinitroaniline: Fluazinam
Fluazinam
Gruppe C7 – Thiophencarbonsäureamide
FRAC Gruppe 38
Wirkung: Thiophencarbonsäureamide gehören zu den Fungiziden, die die Proteinbiosynthese von Pilzen gezielt hemmen. Sie wirken durch die Hemmung der Fettsäuresynthese und Störung der Membranbildung in den Pilzzellen. Dies führt zu einer Beeinträchtigung des Zellwachstums und der Zellteilung der Pilze. Durch die Störung der Zellmembranen sind die Pilze nicht mehr in der Lage, ihre Struktur aufrechtzuerhalten, was zu einem Absterben der Pilzsporen und -zellen führt.
Symptome bei Wirkung:
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Wachstumsstopp: Die Pilzzellen hören aufgrund der Hemmung der Membranbildung auf zu wachsen und teilen sich nicht mehr.
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Zellschäden: Die gestörte Membranstruktur führt zu einer Zerstörung der Zellwände und einem Absterben der Pilzzellen.
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Verhinderte Sporulation: Die Pilze können keine neuen Sporen mehr bilden, was ihre Ausbreitung unterbindet.
Gruppen & Wirkstoffe
- Thiophencarbonsäureamide: Silthiofam
Gruppe D1 – AP-Fungizide
FRAC Gruppe 9
Wirkung: AP-Fungizide (Aminopyrimidine) hemmen die Methionin-Synthase, ein Enzym, das für die Synthese der Aminosäure Methionin in Pilzen essenziell ist. Methionin ist wichtig für die Proteinbiosynthese und weitere lebensnotwendige Stoffwechselvorgänge der Pilze. Durch die Hemmung der Methionin-Synthese wird der Aufbau lebenswichtiger Proteine verhindert, was zu einem Wachstumsstopp und letztlich zum Absterben der Pilzorganismen führt.
Symptome bei Wirkung:
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Wachstumsstillstand der Pilzkolonien.
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Verhinderung der Sporulation, sodass sich die Pilze nicht mehr ausbreiten können.
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Absterben der vorhandenen Pilzzellen infolge fehlender Eiweißsynthese.
Gruppen & Wirkstoffe:
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Aminopyrimidine: Cyprodinil, Pyrimethanil
Pyremethanil
Gruppe E1 – Chinoline (Azanapthaline)
FRAC Gruppe 13
Wirkung: Fungizide der Gruppe E1 hemmen die Signalübertragung in pilzlichen Krankheitserregern. Sie verhindern die Bildung von Infektionsstrukturen wie Appressorien, die Pilze für das Eindringen in Pflanzengewebe benötigen. Dadurch wird die Infektion bereits im sehr frühen Entwicklungsstadium des Pilzes gestoppt.
Symptome bei Wirkung:
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Verhinderung der Keimung von Sporen auf der Pflanzenoberfläche.
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Unterdrückung des Pilzwachstums im Anfangsstadium.
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Verzögerte oder ausgefallene Infektionen, oft sichtbar durch das Ausbleiben typischer Krankheitssymptome wie Mehltauflecken.
Gruppen & Wirkstoffe:
- Proquinazid
- Quinoxyfen
Gruppe E2 – Phenylpyrrole (PP-Fungizide)
FRAC Gruppe 12
Wirkung: Phenylpyrrole-Fungizide stören den Signaltransduktionsweg der Pilze, insbesondere die osmotische Signalweiterleitung. Sie wirken, indem sie die Fähigkeit des Pilzes zur Anpassung an osmotischen Stress blockieren. Dadurch wird die Entwicklung von Infektionsstrukturen wie Keimschläuchen und Appressorien gehemmt, und das Pilzwachstum kommt frühzeitig zum Erliegen.
Symptome bei Wirkung:
- Hemmung der Sporenkeimung und des Keimschlauchwachstums.
- Austrocknung oder Absterben der Sporen und junger Hyphen.
- Keine oder verzögerte Krankheitsentwicklung, oft ohne sichtbare klassische Symptome.
Gruppen & Wirkstoffe:
- Phenylpyrrole:
- Fenpiclonil (In Deutschland nicht mehr zugelassen)
Gruppe F4 – Carbamate
FRAC Gruppe 28
Wirkung: Carbamate-Fungizide, wie Propamocarb, wirken durch die Hemmung der Zellwandsynthese und die Beeinflussung wichtiger Stoffwechselvorgänge im Pilz. Propamocarb greift gezielt in den Aufbau von Zellmembranen ein, wodurch die Zellintegrität gestört wird. Zusätzlich beeinflusst es die Synthese von Fettsäuren und Zellwandbestandteilen, was das Wachstum des Pilzes erheblich behindert.
Symptome bei Wirkung:
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Hemmung des Keimschlauchwachstums und der Myzelbildung.
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Reduziertes Pilzwachstum bereits im Frühstadium der Infektion.
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Schwächung und Absterben von Krankheitserregern in der Pflanze.
Gruppen & Wirkstoffe:
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Propamocarb
Propamocarb
Gruppe G1 – DMI-Fungizide
FRAC Gruppe 3
Wirkung: DMI-Fungizide (Demethylase-Inhibitoren) gehören zur SBI-Klasse I (Sterol Biosynthesis Inhibitors) und hemmen die Biosynthese von Ergosterol, einem wichtigen Bestandteil der Pilzzellmembran. Ergosterol ist für die Integrität und Funktionsfähigkeit der Zellmembran von Pilzen unerlässlich. Durch die Blockierung der Synthese von Ergosterol wird die Zellmembran instabil, was zu Wachstumshemmung und Absterben der Pilze führt.
- Symptome bei Wirkung:
Pilzwachstumshemmung: Die Hemmung der Ergosterolsynthese führt zur Zerstörung der Zellmembran und zum Abbruch des Pilzwachstums. - Zellmembraninstabilität: Pilzzellen verlieren ihre Struktur und Integrität, was die Vermehrung der Pilze verhindert.
- Absterben der Pilze: Durch die Zellmembranveränderungen sterben die Pilze ab und können sich nicht weiter ausbreiten.
Gruppen & Wirkstoffe:
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Imidazole: Prochloraz
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Triazole: Bromuconazol, Difenoconazol, Epoxiconazol (nicht mehr zugelassen), Metconazol, Penconazol, Tebuconazol
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Triazolinthione: Prothioconazol
Gruppe G2: Amine (SBI-Klasse II) – FRAC-Code G2
FRAC Gruppe 5
Wirkung: Amine aus der SBI-Klasse II (Sterol Biosynthesis Inhibitors – Klasse II) wirken, indem sie die Ergosterolsynthese in Pilzen hemmen. Sie blockieren spezifische Enzyme, die für die Biosynthese von Ergosterol, einem wesentlichen Bestandteil der Pilzmembran, verantwortlich sind. Ohne Ergosterol wird die Membran instabil, was das Wachstum und die Vermehrung des Pilzes hindert. Amine wirken in einer anderen Phase der Ergosterolsynthese als DMI-Fungizide (SBI-Klasse I), was zu einer unterschiedlichen Hemmung führt.
Symptome bei Wirkung:
- Verzögertes Pilzwachstum: Die Hemmung der Ergosterolsynthese führt zu Wachstumshemmung und strukturellen Defekten in den Pilzzellen.
- Zellmembraninstabilität: Ohne ausreichendes Ergosterol werden Pilzzellen instabil und verlieren ihre Struktur, was zu einer Zerstörung der Zellmembran führt.
- Absterben des Pilzes: Durch die Störung der Membranintegrität sterben die Pilze ab, was die Ausbreitung der Krankheit verhindert.
Gruppen & Wirkstoffe:
- Morpholine: Fenpropimorph
- Spiroketalamine: Spiroxamin
Gruppe H5: CAA-Fungizide (Carboxylsäureamide) – FRAC-Code H5
FRAC Gruppe 40
Wirkung: CAA-Fungizide (Carboxylsäureamide) hemmen gezielt die Zellwandbildung von Oomyceten, insbesondere durch Blockierung der Zellulose-Synthese während der Zellteilung. Der exakte molekulare Angriffspunkt ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch führt die Hemmung dazu, dass Zoosporen und Myzelien keine stabile Zellwand ausbilden können, was ihre Entwicklung unterbindet. CAA-Fungizide wirken protektiv (vorbeugend) und zeigen keine oder nur sehr geringe kurative Wirkung.
Symptome bei Wirkung:
- Verhinderung der Sporenkeimung: Zoosporen der Oomyceten können sich nicht zu infektiösen Myzelien entwickeln.
- Wachstumsstillstand: Der Aufbau der Zellwand wird unterbunden, was zum Abbruch des Wachstumsprozesses führt.
- Keine sporulierenden Läsionen: Die Infektion wird bereits in sehr frühen Stadien gestoppt, noch bevor sichtbare Symptome auftreten.
Gruppen & Wirkstoffe:
- Zimtsäureamide: Dimethomorph, Flumorph (nicht als PSM zugelassen)
- Valinamide, Carbamate: Benthiavalicarb (Zulassung endet), Valifenalat
- Mandelsäureamide: Mandipropamid
Gruppe M1: Kupferverbindungen
FRAC Gruppe M1
Wirkung: Kupferverbindungen wirken als multisite Inhibitoren, das heißt, sie greifen an mehreren Stellen gleichzeitig in die Zellprozesse von Pilzen und Bakterien ein. Kupferionen (Cu²⁺) stören unter anderem die Enzymaktivität, die Zellatmung und die Membranfunktion. Die Wirkung erfolgt hauptsächlich kontaktbasiert (nicht systemisch) und ist vorwiegend protektiv, weshalb Kupferpräparate vor der Infektion eingesetzt werden.
Symptome bei Wirkung:
- Schädigung der Zellmembran: Kupferionen verursachen Leckagen und beeinträchtigen die Zellintegrität.
- Enzymhemmung: Wichtige Enzyme in der Energiegewinnung und im Stoffwechsel werden deaktiviert.
- Absterben von Sporen und Keimschläuchen: Der Keimvorgang von Sporen wird gehemmt, was eine Infektion verhindert.
Gruppen & Wirkstoffe:
- Kupferverbindungen: Kupferoxychlorid, Kupfer(II)-hydroxid, Kupferoktanoat, Kupfersulfat, Kupfer(I)-oxid
Gruppe M2: Netzschwefel
FRAC Gruppe M2
Wirkung:
Schwefel gehört zu den multisite Fungiziden mit Kontaktwirkung. Es wirkt gegen Echte Mehltaupilze sowie einige Rost- und Schorfkrankheiten. Schwefel stört über die Bildung von Schwefeldampf die Zellatmung der Pilze, insbesondere durch Hemmung von Enzymen in den Mitochondrien. Die Wirkung entfaltet sich hauptsächlich auf der Pflanzenoberfläche und ist abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit – optimal ist eine warme, leicht feuchte Witterung.
Symptome bei Wirkung:
- Keimhemmung: Die Bildung von Keimschläuchen und das Eindringen in das Pflanzengewebe werden unterdrückt.
- Störung des Energiestoffwechsels: Schwefel beeinflusst die Zellatmung negativ und führt zu einem Energieverlust in der Pilzzelle.
- Abtötung der Sporen: Schwefel verursacht strukturelle Schäden an der Sporenhülle und wirkt so vorbeugend gegen Infektionen.
Gruppen & Wirkstoffe:
- Netzschwefel: Elementarer Schwefel in Form von feinen Partikeln (z. B. als Netzschwefel-Formulierung)
Gruppe M3: Dithiocarbamate – FRAC-Code M3
FRAC Gruppe M3
Wirkung: Dithiocarbamate gehören zu den multisite Fungiziden mit Kontaktwirkung. Sie greifen an mehreren Stellen im Zellstoffwechsel von Pilzen ein, insbesondere in enzymatische Prozesse durch Reaktion mit Sulfhydrylgruppen. Dadurch wird eine Vielzahl lebenswichtiger Enzyme blockiert. Die Wirkstoffe bleiben auf der Pflanzenoberfläche und verhindern die Keimung von Pilzsporen. Aufgrund ihres multisite Wirkprinzips besitzen sie ein sehr geringes Risiko für Resistenzentwicklungen.
Symptome bei Wirkung:
- Verhinderung der Sporenkeimung: Die Pilzsporen sterben ab, bevor sie in das Pflanzengewebe eindringen können.
- Breitbandwirkung: Die Fungizide wirken vorbeugend gegen eine Vielzahl von pilzlichen Krankheitserregern.
- Kontaktwirkung: Keine systemische Verlagerung in der Pflanze, daher wichtiger Bestandteil von Spritzfolgen und Mischstrategien.
Gruppen & Wirkstoffe:
- Dithiocarbamate: Mancozeb (nicht mehr zugelassen), Metiram (nicht mehr zugelassen), Thiram (nicht mehr zugelassen)
Gruppe M4: Phthalimide
FRAC Gruppe M4
Wirkung: Phthalimide zählen zu den multisite Fungiziden mit vorwiegend protektiver Kontaktwirkung. Sie wirken an mehreren biochemischen Zielorten in der Pilzzelle und stören essentielle Stoffwechselprozesse wie die Atmung oder Enzymfunktionen. Durch die Reaktion mit Proteinen und Enzymen wird die Entwicklung der Pilze frühzeitig unterbunden. Aufgrund des multisite Wirkmechanismus besteht ein sehr geringes Risiko für Resistenzbildungen. Phthalimide verbleiben auf der Pflanzenoberfläche und verhindern die Infektion durch Sporen.
Symptome bei Wirkung:
- Hemmung der Sporenkeimung: Pilzsporen sterben vor dem Eindringen in das Pflanzengewebe ab.
- Vorbeugende Wirkung: Verhindert Infektionen, wenn vor oder kurz nach dem Sporenflug appliziert.
- Kontaktwirkung: Verbleibt auf der Oberfläche der Pflanze und muss regelmäßig erneuert werden.
Gruppen & Wirkstoffe:
- Phthalimide: Captan, Folpet
Gruppe M5: Chlornitrile
FRAC Gruppe M5
Wirkung: Chlornitrile sind multisite Kontaktfungizide, die gleichzeitig mehrere biochemische Prozesse in der Pilzzelle stören. Sie wirken protektiv, indem sie die Sporenkeimung verhindern und das Wachstum des Erregers auf der Pflanzenoberfläche unterbinden. Durch ihre Mehrfachangriffspunkte ist die Resistenzgefahr gering. Da keine systemische Wirkung vorliegt, sind wiederholte Applikationen notwendig, insbesondere bei Neuzuwachs oder Regen. In der EU sind die Wirkstoffe der Gruppe M5 mittlerweile nicht mehr zugelassen.
Symptome bei Wirkung:
- Blockierung der Sporenkeimung durch breite, unspezifische Wirkmechanismen.
- Schutz der Pflanze durch einen Wirkstofffilm auf der Oberfläche.
- Keine systemische Verteilung – ausschließlich protektive Wirkung.
Gruppen & Wirkstoffe:
- Chlornitrile: Chlorothalonil (nicht mehr zugelassen)
Gruppe M9: Anthrachinone
FRAC Gruppe M9
Wirkung: Dithianon gehört zur Gruppe der Anthrachinone und wirkt als multisite Kontaktfungizid. Es blockiert mehrere essentielle Enzyme in der Pilzzelle, insbesondere durch die Interaktion mit Sulfhydrylgruppen in Proteinen. Dies führt zu einer Beeinträchtigung der Zellfunktion und der Pilzvermehrung. Dithianon bietet eine protektive Wirkung und schützt die Pflanze vor Infektionen, solange es auf der Oberfläche bleibt. Es wirkt nicht systemisch und muss nach Regenfällen oder Neuwachstum erneut aufgetragen werden.
Symptome bei Wirkung:
- Verhindert die Sporenkeimung und Hemmung der Myzelbildung auf der Pflanzenoberfläche.
- Beeinträchtigung der Pilzmetabolismusprozesse, insbesondere durch Blockierung von Enzymen.
- Schutzwirkung durch äußeren Film, keine Aufnahme in das Pflanzengewebe.
Gruppen & Wirkstoffe:
- Anthrachinone: Dithianon