Was sind Herbizide?
Und deren Nutzen in der Landwirtschaft
Herbizide sind chemische oder biologische Substanzen, die entwickelt wurden, um unerwünschte Pflanzen (Unkräuter) zu bekämpfen. Sie werden in der Landwirtschaft, im Gartenbau und in anderen Bereichen eingesetzt, um das Wachstum von Unkräutern zu kontrollieren, die mit Nutzpflanzen um Wasser, Nährstoffe und Licht konkurrieren.
Ihr Hauptzweck in der Landwirtschaft besteht darin:
-
Ernteverluste zu verhindern, indem sie die Konkurrenz durch Unkräuter reduzieren.
-
Den Arbeitsaufwand zu verringern, da mechanische Unkrautbekämpfung oft aufwendig und kostenintensiv ist.
- Selektive Herbizide bekämpfen Unkräuter, während sie die Kulturpflanzen schonen.
Wie wirken Herbizide?
Einteilung nach Wirkarten und Wirkorten
1. Selektive Herbizide – Spezifische Unkrautbekämpfung
-
Wirkung: Selektive Herbizide bekämpfen gezielt bestimmte Unkrautarten, während sie Kulturpflanzen weitgehend verschonen. Sie werden häufig im Getreide-, Mais- oder Rapsanbau eingesetzt.
-
Beispiel: Fluroxypyr ist ein selektives Herbizid gegen zweikeimblättrige Unkräuter in Getreide. Es ahmt pflanzliche Wachstumshormone nach und führt so zu einer unkontrollierten Zellteilung in den Unkräutern.
2. Totalherbizide – Breite Wirkung gegen alle Pflanzenarten
-
Wirkung: Totalherbizide wirken gegen nahezu alle Pflanzen, unabhängig von ihrer Art. Sie werden häufig zur Flächenvorbereitung, Stoppelbehandlung oder zur Unkrautbekämpfung in Nichtkulturland eingesetzt.
-
Beispiel: Glyphosat ist ein Totalherbizid, das den Shikimatweg blockiert und so die Bildung lebensnotwendiger Aminosäuren verhindert. Es wirkt gegen ein breites Spektrum an Unkräutern.
1. Blattherbizide – Wirkung über die Blätter
-
Wirkung: Blattherbizide werden direkt auf die Blätter der Unkräuter aufgebracht und dort aufgenommen. Sie eignen sich besonders für bereits aufgelaufene Unkräuter.
-
Beispiel: U46 M-Fluid (MCPA) ist ein Blattherbizid, das als Wuchsstoff wirkt und das Zellwachstum in zweikeimblättrigen Unkräutern stört.
2. Bodenherbizide – Wirkung über den Boden
-
Wirkung: Bodenherbizide wirken über den Boden, indem sie die Keimung oder das frühe Wachstum von Unkräutern verhindern. Diese Herbizide werden von den Wurzeln der Unkräuter aufgenommen und dort im Pflanzengewebe verteilt. Sie werden meist vor oder kurz nach dem Auflaufen der Kultur eingesetzt.
-
Beispiel: Chlortoluron ist ein (blatt-) und bodenwirksames Herbizid, das die Zellteilung hemmt und so das Wachstum von Unkräutern bereits in der Keimphase stoppt. Einige Wirkstoffe wie unter anderem Chlortoluron oder Diflufenican wirken über Blatt und Boden.
Auswahl Wirkstoffgruppen nach HRAC (Herbicide Resistance Action Committee)
Kategorisierung nach Art der Wirkung
Lichtaktivierung von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS): 5, 6, 10, 12, 13, 14, 22
Eingriff in den Zellstoffwechsel: 1, 2, 9, 15, 18,
Eingriff in die Zellteilung und Wachstum: 3, 4, 19, 23
ACCase-Hemer
Wirkung: ACCase-Hemmer (Acetyl-CoA-Carboxylase-Hemmer) sind eine Gruppe von selektiven Herbiziden, die gezielt gegen einjährige und mehrjährige Ungräser eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie das Enzym Acetyl-CoA-Carboxylase (ACCase) hemmen, das für die Fettsäuresynthese in Pflanzen unerlässlich ist. Ohne funktionierende Fettsäuresynthese können die Zellmembranen nicht mehr gebildet werden, was letztendlich zum Absterben der Pflanze führt.
Spezifität für Ungräser: ACCase-Hemmer wirken in der Regel nur gegen Gräser (Monokotyledonen) und nicht gegen zweikeimblättrige Pflanzen (Dikotyledonen), da die Zielstruktur des Enzyms in zweikeimblättrigen Pflanzen eine andere Form hat und nicht gehemmt wird.
Symptome:
-
Die betroffenen Gräser hören nach wenigen Tagen auf zu wachsen.
-
Innerhalb von 1–2 Wochen verfärben sich die Wachstumszentren gelb bis rötlich und sterben ab.
-
Schließlich zerfallen die Blätter und Stängel, und die Pflanze stirbt ab
Gruppen:
- FOP-Herbizide: Clodinafop, Fluazifop, Quizalofop
- DIM-Herbizide: Clethodim, Cycloxydim,
- DEN-Herbizide: Pinoxaden
Fluazifop-P-butyl
ALS-Hemmer
Wirkung: ALS-Hemmer (Acetolactat-Synthase-Hemmer) sind eine Gruppe von Herbiziden, die gegen monokotyle und dikotyle Unkräuter eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie das Enzym Acetolactat-Synthase (ALS) blockieren, das für die Bildung der verzweigten Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin notwendig ist. Ohne diese Aminosäuren wird das Zellwachstum gestoppt, was zum Absterben der Pflanze führt.
Symptome
-
Das Wachstum der Unkräuter stoppt unmittelbar nach der Aufnahme.
-
Erste sichtbare Symptome treten nach einigen Tagen auf, z. B. Vergilbungen, rötliche Verfärbungen oder Verformungen.
-
Nach 2–4 Wochen sterben die Unkräuter vollständig ab.
Gruppen:
-
- Sulfonylharnstoffe: Amidosulfuron, Foramsulfuron, Iodosulfuron, Mesosulfuron, Metsulfuron, Nicosulfuron, Rimsulfuron, Thifensulfuron, Tribenuron,
- Imidazoline: Imazamox
- Triazolopyrimidine: Florasulam, Penoxsulam, Pyroxsulam
- Pyrimidinyl(thio)benzonate: Pyriftalid (in der EU nicht zugelassen)
- Sulfonyl-Amino-Carbonyl-Triazoline: Propoxycarbazon-Natrium
Florasulam
Mikrotubuli-Hemmer
Wirkung: Mikrotubuli-Hemmer sind Herbizide, die gegen monokotyle und dikotyle Unkräuter wirken. Sie blockieren die Bildung von Mikrotubuli, die für die Zellteilung und das Wurzelwachstum essenziell sind. Durch die Hemmung des Spindelapparates wird die Zellteilung gestoppt, was das Wachstum verhindert und letztlich zum Absterben der Pflanze führt.
Symptome
-
Keimung gestört: Unkräuter keimen nicht vollständig oder bleiben im frühen Stadium stecken.
-
Wurzelschäden: Verkürzte, geschwollene oder ungeordnet wachsende Wurzeln.
-
Deformierte Triebe & Blätter: Klein, verdreht oder lila verfärbt (besonders bei Propyzamid).
-
Pflanzen sterben frühzeitig vor oder kurz nach der Keimung ab.
Gruppen & Wirkstoffe
- Dinitroaniline: Pendimethalin, Trifluralin
- Benzamide: Propyzamid
- Phosphoramide: Butylat (nicht mehr zugelassen)
- Pyridine: Dithiopyr (In der EU nicht mehr zugelassen)
- Benzoesäuren: DCPA (In der EU nicht mehr zugelassen)
Pendimethalin
4 – Wuchsstoffe (Synthetische Auxine)
Wirkung: Wuchsstoff-Hemmer ahmen das natürliche Pflanzenhormon Auxin nach und stören das Wachstum empfindlicher Unkräuter. Sie verursachen unkontrolliertes Zellwachstum, was zu Verformungen, Gewebezerstörung und schließlich zum Absterben der Pflanze führt. Diese Herbizide werden hauptsächlich gegen dikotyle (zweikeimblättrige) Unkräuter eingesetzt.
Symptome
-
Verkrümmte Triebe & Blätter: Übermäßiges Zellwachstum führt zu verdrehten, missgebildeten Pflanzenteilen.
-
Verdickte Stängel: Übermäßiges Streckungswachstum verursacht geschwollene und brüchige Stängel.
-
Gestörte Wasser- & Nährstoffaufnahme: Wurzeln und Leitungsbahnen werden geschädigt, was zum Vertrocknen oder Verfaulen führt.
-
Absterben der Pflanze nach einigen Tagen bis Wochen.
Gruppen & Wirkstoffe
- Phenoxycarbonsäuren: 2,4-D, Dichlorprop-P, MCPA, Mecoprop-P
- Benzoesäuren: Dicamba
- Pyridincarbonsäuren / Picolinsäurederivate: Clopyralid, Fluroxypyr, Halauxifen, Picloram
- Chinolincarbonsäuren: Quinmerac
MCPA
5 – Photosystem-II-Hemmer (non-histidine 215 binder)
Wirkung: Photosystem-II-Hemmer blockieren das Photosystem II, das für die Photosynthese essenziell ist. Durch die Hemmung des Elektronentransports wird die Energieproduktion gestört, was das Wachstum der Pflanze unterbricht und zum Absterben führt. Diese Herbizide wirken gegen einjährige monokotyle und dikotyle Unkräuter.
Symptome
-
Blattvergilbung: Erste gelbe oder weiße Flecken, besonders auf älteren Blättern.
-
Verzögerte Keimung: Unkräuter keimen langsamer oder gar nicht.
-
Blattnekrosen: Absterben der Blätter von den Spitzen und Rändern aus.
-
Wachstumsstopp: Energieproduktion der Pflanze wird unterbrochen.
Gruppen & Wirkstoffe
Triazine: Propazin (nicht zugelassen), Terbumeton (nicht zugelassen), Terbutylazin
Triazinone: Metamitron, Metribuzin (nicht zugelassen)
Triazolinone: Amicarbazon (nicht zugelassen)
Pyridazinone: Chloridazon (nicht zugelassen)
Phenylcarbamate: Phenmedipham, Desmedipham (nicht zugelassen)
Phenylharnstoffe: Isoproturon (nicht zugelassen), Chlortoluron
Thiadiazolylharnstoffe: Tebuthiuron (nicht zugelassen)
Amide: Propanil (nicht zugelassen)
Chlortoluron
6 – Photosystem-II-Hemmer (histidine 215 binder)
Wirkung: Photosystem-II-Hemmer der Gruppe 6 blockieren das Photosystem II und unterbrechen damit den Elektronentransport in der Photosynthese. Dies führt zur Bildung reaktiver Sauerstoffspezies, die Zellmembranen schädigen und das Pflanzengewebe zerstören. Diese Herbizide wirken überwiegend post-emergent und sind gegen verschiedene einjährige dikotyle Unkräuter wirksam.
Symptome
-
Schnelle Blattnekrosen: Betroffene Blätter verfärben sich innerhalb weniger Stunden braun und sterben ab.
-
Chlorosen & Flecken: Gelblich-weiße Flecken erscheinen an den Blättern, gefolgt von Gewebeschäden.
-
Wachstumsstopp: Die Pflanze stellt ihr Wachstum ein und stirbt rasch ab.
Gruppen & Wirkstoffe
- Nitrile: Bromoxynil (nicht mehr zugelassen)
- Benzothiadiazole: Bentazon (nicht in Deutschland zugelassen)
- Pyridazinone: Pyridat
Bromoxynil
9 – 5-Enolpyrovylshikimat-3-Phosphatsynthase-Hemmer (EPSP-Hemmer)
Wirkung: EPSP-Synthase-Hemmer blockieren das Enzym 5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase (EPSP-Synthase), das eine Schlüsselrolle im Shikimatweg spielt. Dieser Stoffwechselweg ist essenziell für die Synthese von aromatischen Aminosäuren (Tyrosin, Phenylalanin, Tryptophan) in Pflanzen. Ohne diese Aminosäuren kommt es zum Wachstumsstopp und schließlich zum Absterben der Pflanze.
EPSP-Synthase-Hemmer wirken nicht-selektiv und töten nahezu alle Pflanzenarten ab.
Symptome
-
Wachstumsstopp: Pflanzen hören wenige Tage nach der Behandlung auf zu wachsen.
-
Blattverfärbung: Erstes Vergilben der Blätter, gefolgt von Braunfärbung.
-
Vertrocknung: Pflanzenteile trocknen aus und zerfallen.
-
Langsame Wirkung: Absterben der Pflanzen dauert je nach Witterung und Dosis 1–3 Wochen.
Gruppen & Wirkstoffe
- Glycinderivate: Glyphosat
Glyphosat
10 – Glutamat-Ammonium-Ligase-Hemmer
Wirkung: Herbizide dieser Gruppe hemmen das Enzym Glutamat-Ammonium-Ligase (GS, Glutaminsynthetase), das für die Umwandlung von Ammonium in Glutamin essenziell ist. Durch die Blockade dieses Prozesses sammelt sich toxisches Ammonium in den Pflanzenzellen an, was zum Absterben führt.
Diese Herbizide sind nicht-selektiv und töten eine Vielzahl von Pflanzenarten ab. Sie wirken hauptsächlich post-emergent über die Blätter.
Symptome
-
Schnelles Vergilben: Erste Symptome treten bereits nach wenigen Stunden auf.
-
Nekrosen & Austrocknung: Blätter werden braun, trocknen aus und sterben ab.
-
Schnelle Wirkung: Die Pflanzen vergehen innerhalb weniger Tage.
Gruppen & Wirkstoffe
- Phosphinothricine: Glufosinat
Glufosinat
12 – Hemmung der Carotinoidsynthese: Phytoendesaturase-Hemmer (PDS-Hemmer)
Wirkung: PDS-Hemmer blockieren das Enzym Phytoen-Desaturase (PDS), das für die Synthese von Carotinoiden essenziell ist. Carotinoide schützen das Chlorophyll vor Zersetzung durch Licht. Durch die Hemmung dieses Enzyms wird das Chlorophyll zerstört, was zu bleichenden Symptomen und letztlich zum Absterben der Pflanze führt.
Diese Herbizide wirken vor allem vor- und früh-nachauflaufend gegen dikotyle Unkräuter.
Symptome
-
Aufhellung der Blätter: Erste Symptome sind weiße bis gelbliche Verfärbungen.
-
Verlust des Blattgrüns: Pflanzen erscheinen bleich und wachsen nicht weiter.
-
Absterben der Blätter: In schweren Fällen trocknet das Gewebe komplett aus.
Gruppen & Wirkstoffe
- Phenylethers: Picolinafen, Beflubutamid, Diflufenican
- N-Phenylheterocycle:Norflurazon (in der Eu nicht zugelassen), Flurochloridon (nicht mehr zugelassen)
- Diphenylheterocycle: Fluridon (nicht zugelassen), Flurtamone (nicht mehr zugelassen)
Diflufenican
13 – Hemmung der Carotinoidsynthese: 1-Desoxy-D-xylulose-5-phosphat-Synthase-Hemmer (DOXP-Hemmer)
Wirkung: DOXP-Synthase-Hemmer blockieren das Enzym 1-Desoxy-D-xylulose-5-phosphat-Synthase (DOXP-Synthase), das eine Schlüsselrolle in der Carotinoid-Biosynthese spielt. Carotinoide schützen das Chlorophyll vor Lichtzerstörung. Durch die Hemmung dieses Enzyms wird die Bildung von Carotinoiden unterbrochen, was zu bleichenden Symptomen und schließlich zum Absterben der Pflanze führt.
Diese Herbizide wirken hauptsächlich vor- und früh-nachauflaufend gegen einjährige dikotyle Unkräuter.
Symptome
-
Blattaufhellung: Junge Blätter erscheinen zuerst gelblich, später weiß.
-
Verlust des Blattgrüns: Pflanzen zeigen eine ausgeprägte Bleichwirkung.
-
Absterben der Pflanze: Ohne Carotinoide wird das Chlorophyll zerstört, und die Pflanze stirbt ab.
Gruppen & Wirkstoffe
- Isoxazolidinone: Clomazon
14 – Protoporphyrinogen-Oxidase-Hemmer (PPO-Hemmer)
Wirkung: PPO-Hemmer blockieren das Enzym Protoporphyrinogen-Oxidase (PPO), das eine zentrale Rolle in der Chlorophyll- und Häm-Synthese spielt. Durch die Hemmung kommt es zur Anreicherung von Protoporphyrinogen IX, das unter Lichteinfluss reaktive Sauerstoffspezies bildet. Diese zerstören Zellmembranen, was zum Absterben der Pflanze führt.
Symptome
-
Schnelle Nekrosen: Blätter zeigen wenige Stunden nach der Anwendung braune Flecken.
-
Blattverfärbungen: Rötliche, violette oder schwarze Flecken auf dem Gewebe.
-
Blattverbrennungen: Gewebe stirbt ab, Blätter trocknen aus und zerfallen.
Gruppen & Wirkstoffe
- Diphenylether: Acifluorfen (nicht zugelassen), Bifenox, Lactofen (nicht zugelassen), Oxyfluorfen (nicht zugelassen)
- Phenylpyrazole: Pyraflufen-ethyl
- N-Phenylphthalimide: Flumioxazin
- Oxadiazole: Oxadiazon (nicht zugelassen)
- Triazolinone: Carfentrazon-ethyl
- Pyrimidindione: Butafenacil (nicht zugelassen)
15 – Hemmung der Synthese langkettiger Fettsäuren (VLCFA-Hemmer) (K3)
Wirkung: Herbizide dieser Gruppe hemmen die Biosynthese langkettiger Fettsäuren, die für den Zellmembranaufbau und das Wachstum essenziell sind. Durch die Hemmung werden Teilungs- und Streckungsprozesse in jungen Zellen unterbunden, was zu Entwicklungsstörungen und schließlich zum Absterben der Pflanze führt.
Diese Herbizide wirken vorwiegend über den Boden und bekämpfen einjährige Unkräuter im Vorauflauf oder frühen Nachauflauf.
Symptome
-
Gestörte Keimung: Samen keimen, aber die Keimlinge bleiben im Wachstum stecken.
-
Verkümmerte Wurzeln: Wurzeln erscheinen verkürzt und verdickt.
-
Deformierte Blätter: Junge Blätter sind schmal, verdreht oder unförmig.
-
Absterben der Keimlinge: Pflanzen sterben frühzeitig nach der Keimung ab.
Gruppen & Wirkstoffe
- Chloracetamide / Chloracetanilide: Dimethachlor, Dimethenamid-P, Metazachlor, S-Metolachlor (nicht mehr zugelassen), Pethoxamid
- Acetamide: Diphenamid (in der EU nicht zugelassen), Napropamid
- Oxycetamide: Flufenacet
- Tetrazoline: Fentrazamid (nicht zugelassen)
- Phosphordithioate: Piperophos (nicht zugelassen)
- Thiocarbamate: Prosulfocarb, Butylat (nicht zugelassen), EPTC (nicht zugelassen), Triallat (nicht zugelassen)
- Benzofurane: Ethofumesat
- Chlorcarbonsäure: 2,2-DPA (nicht zugelassen)
Prosulfocarb
18 – Dihydropteroatsynthase-Hemmer (DHP-Hemmer)
Wirkung: DHP-Hemmer blockieren das Enzym Dihydropteroatsynthase (DHPS), das an der Folsäure-Synthese beteiligt ist. Da Folsäure essenziell für die Nukleinsäurebildung und Zellteilung ist, führt die Hemmung zu Wachstumsstörungen und dem Absterben der Pflanze.
Der Wirkstoff wirkt systemisch und wird über die Blätter aufgenommen. Er ist vor allem gegen einjährige und mehrjährige dikotyle Unkräuter wirksam.
Symptome
-
Chlorosen: Blätter verfärben sich gelb und verlieren ihre Vitalität.
-
Gestörtes Wachstum: Triebe erscheinen verkürzt und verkümmert.
-
Absterben der Pflanze: Durch Nährstoffmangel stirbt die Pflanze langsam ab.
Gruppen & Wirkstoffe
- Carbamate: Asulam (nicht zugelassen)
19 – Auxintransport-Hemmer
Wirkung: Auxintransport-Hemmer stören den gerichteten Transport des Pflanzenhormons Auxin innerhalb der Pflanze. Da Auxin essenziell für das Zellwachstum und die Entwicklung ist, führt die Hemmung zu gestörtem Spross- und Wurzelwachstum sowie zu Deformationen, Wachstumsstörungen und schließlich zum Absterben der Pflanze.
Diese Herbizide wirken vor allem gegen einjährige und mehrjährige dikotyle Unkräuter und werden über die Blätter aufgenommen.
Symptome
Deformierte Blätter: Blätter sind verdreht, geschwollen oder ungleichmäßig geformt.
Gestörtes Sprosswachstum: Triebe wachsen verkürzt, verdickt oder spiralförmig.
Wurzelschäden: Wurzeln bleiben verkümmert und entwickeln sich unregelmäßig.
Absterben der Pflanze: Aufgrund der gestörten Hormonregulation sterben die Pflanzen langsam ab.
Gruppen & Wirkstoffe
Phthalamate: Naptalam (nicht mehr zugelassen)
Naptalam
22 – Elektronenaufnahme im Photosystem I
Wirkung: Diese Herbizide wirken als starke Oxidationsmittel, die Elektronen aus dem Photosystem I aufnehmen. Dadurch entstehen hochreaktive Sauerstoffverbindungen, die Zellmembranen und andere Zellbestandteile zerstören. Die Wirkstoffe werden über die Blätter aufgenommen und wirken vor allem gegen einjährige Unkräuter.
Symptome
Schnelle Nekrosen: Gewebe stirbt innerhalb weniger Stunden nach der Applikation ab.
Vertrocknete Blätter: Befallene Pflanzenteile werden braun und trocken.
Keine systemische Wirkung: Da die Herbizide nicht innerhalb der Pflanze transportiert werden, bleiben unbehandelte Pflanzenteile unversehrt.
Gruppen & Wirkstoffe
Bipyridine: Diquat (nicht mehr zugelassen), Paraquat (nicht mehr zugelassen)
Diquat
23 – Mikrotubuliorganisations-Hemmer (K2) (Carbamate)
Wirkung: Mikrotubuliorganisations-Hemmer blockieren die Bildung und Funktion von Mikrotubuli, die für die Zellteilung und die Formung des Spindelapparates notwendig sind. Durch die Hemmung der Mikrotubuli wird die Zellteilung gestört, was zu einem gestörten Wachstum und einer Unterbrechung der Zellstruktur führt. Dies resultiert in Verkrüppelung und Absterben der Pflanzenzellen.
Symptome
Verkrüppeltes Wachstum: Triebe und Blätter erscheinen deformiert und starr.
Wurzelschäden: Die Wurzeln wachsen chaotisch oder verkümmern.
Absterben der Pflanze: Nach gestörtem Zellwachstum stirbt die Pflanze langsam ab.
Gruppen & Wirkstoffe
Carbamate: Chlorpropham (nicht mehr zugelassen)
Chlorpropham
27 – 4-Hydroxyphenylpyruvat-Dioxygenase-Hemmer (HPPD-Hemmer)
Wirkung: HPPD-Hemmer blockieren das Enzym 4-Hydroxyphenylpyruvat-Dioxygenase (HPPD), das eine zentrale Rolle in der Carotinoid-Synthese spielt. Carotinoide schützen Chlorophyll vor Lichtabbau. Ohne sie wird das Chlorophyll zerstört, was zu starken Weißverfärbungen der Blätter (Bleichsymptomen) führt und schließlich zum Absterben der Pflanze.
Die Wirkstoffe wirken systemisch, werden über Blätter und Wurzeln aufgenommen.
Symptome
Chlorosen & Weißverfärbungen: Blätter verlieren ihre grüne Farbe und erscheinen zuerst gelb, später weiß.
Gestörtes Wachstum: Die Pflanze zeigt Wachstumshemmung durch den fehlenden Schutz des Chlorophylls.
Absterben der Pflanze: Durch den fortschreitenden Chlorophyllabbau stirbt die Pflanze ab.
Gruppen & Wirkstoffe
Triketone: Mesotrion, Tembotrion, Sulcotrion, Topramezon (nicht mehr zugelassen),
Isoxazole: Isoxaflutol
Mesotrion
29 – Zellwand-Hemmer (Cellulosesynthese-Hemmer / CBI)
Wirkung: Zellwand-Hemmer blockieren die Synthese von Cellulose, einem Hauptbestandteil der Zellwand. Da die Zellwand für die strukturelle Integrität und das Wachstum der Pflanze entscheidend ist, führt die Hemmung der Cellulosesynthese zu gestörtem Zellwachstum und Strukturschäden. Dies führt zu Verformungen der Pflanzen und letztlich zum Absterben der Pflanze.
Die Wirkstoffe wirken systemisch, werden über Blätter und Wurzeln aufgenommen und sind vor allem gegen einjährige und mehrjährige Unkräuter wirksam.
Symptome
Verformte Triebe: Triebe wachsen gestaucht und verkrümmt.
Zellwanddefekte: Die Pflanze verliert ihre strukturelle Integrität, was zu Rissen und Brüchen führt.
Absterben der Pflanze: Durch die Blockierung der Zellwandbildung stirbt die Pflanze ab.
Gruppen & Wirkstoffe
Benzamide: Isoxaben
Nitrile: Chlorthiamid, Dichlobenil (beide nicht mehr zugelassen)
Triazolocarbonsäureamide: Flupoxam (nicht zugelassen)
Alkylazine: Indaziflam (in der EU nicht zugelassen)
34 – Hemmung der Carotinoidsynthese mit unbekanntem Angriffspunkt – Chlorotika
Wirkung: Herbizide dieser Gruppe stören die Carotinoid-Synthese, jedoch ist der genaue Angriffspunkt nicht bekannt. Durch die Hemmung des Carotinoid-Stoffwechsels wird das Chlorophyll nicht mehr ausreichend geschützt, wodurch es durch Lichteinwirkung zerstört wird. Dies führt zu Bleichsymptomen und letztlich zum Absterben der Pflanze. Die Wirkstoffe werden über die Blätter und Wurzeln aufgenommen und wirken gegen einjährige monokotyle und dikotyle Unkräuter.
Symptome
Chlorosen & Weißverfärbungen: Blätter verlieren ihre grüne Farbe und erscheinen zuerst gelb, später weiß.
Gestörtes Wachstum: Die Pflanze zeigt Wachstumshemmung durch den fehlenden Schutz des Chlorophylls.
Absterben der Pflanze: Durch den fortschreitenden Chlorophyllabbau stirbt die Pflanze ab.
Gruppen & Wirkstoffe
Triazole: Amitrol (nicht zugelassen)
Diphenylether: Aclonifen
Aclonifen