Die Blütenbehandlung im Raps gegen Sclerotinia (Weißstängeligkeit) ist ein wichtiger Bestandteil des Pflanzenschutzes, um Ertragsverluste durch Pilzinfektionen zu vermeiden. Die Infektion erfolgt über Sporen, die während der Blüte auf die Blütenblätter gelangen und nach deren Abwurf in die Blattachseln eindringen. Feuchte Witterung und eine dichte Bestandesstruktur begünstigen die Ausbreitung der Krankheit. Eine gezielte Fungizidbehandlung während der Vollblüte kann das Infektionsrisiko erheblich senken und zur Sicherung von Ertrag und Qualität beitragen
1. Warum ist die Blütenbehandlung im Raps so wichtig?
Die Blütenbehandlung spielt eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung von Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum). Der Pilz infiziert die Pflanze während der Blütezeit und kann erhebliche Ertragseinbußen verursachen. Besonders abgefallene Blütenblätter, die sich in den Blattachseln ansammeln, bieten ideale Bedingungen für die Infektionsentwicklung, da sie Feuchtigkeit und Nährstoffe liefern.
Ohne eine gezielte Blütenbehandlung breitet sich der Pilz ungehindert aus, was zu Stängelfäule, eingeschränkter Wasser- und Nährstoffaufnahme sowie zu Ertragseinbußen von bis zu 30 % führen kann.
2. Wann ist der optimale Zeitpunkt für die Blütenbehandlung?
Die beste Wirkung gegen Sclerotinia wird erzielt, wenn die Behandlung während der frühen Blüte erfolgt, zwischen BBCH 61 und 65 (10–50 % geöffnete Blüten).
Warum gerade dann? Zu diesem Zeitpunkt ist die Infektionsgefahr durch Sclerotinia am höchsten. Abgefallene Blütenblätter beginnen sich in den Blattachseln anzusammeln und können durch Sporen, die aus dem Boden freigesetzt werden, infiziert werden.
Blütenblatt in Blattachsel
Was ist zu beachten? Nutzen Sie Prognosesysteme wie SkleroPro, die auf Basis von Witterungsbedingungen und Bestandsmerkmalen das Infektionsrisiko abschätzen und bei der Planung unterstützen.
Das Modell bewertet schlagspezifisch das Risiko eines Befalls mit Sclerotinia sclerotiorum während der Rapsblüte und ermittelt, ob eine Behandlung wirtschaftlich sinnvoll ist. Dabei werden die Kosten einer Fungizidmaßnahme mit den potenziellen Ertragsverlusten verglichen
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Welche Wirkstoffe und Fungizide kommen zum Einsatz?
Verschiedene Wirkstoffgruppen stehen zur Bekämpfung von Sclerotinia zur Verfügung:
- Azole (z. B. Prothioconazol in Joust®): Breit wirksam und flexibel einsetzbar
- Strobilurine (z. B. Azoxystrobin in Azbany®): Vorbeugend mit zusätzlichen pflanzenstärkenden Effekten.
Die Wahl des geeigneten Fungizids hängt von der Infektionslage, den Witterungsbedingungen und den betrieblichen Anforderungen ab.
5. Wie kann ich die Effektivität der Blütenbehandlung erhöhen?
Hier einige Tipps, um die Behandlung erfolgreich durchzuführen:
Wetter beobachten: Feuchtigkeit und Temperaturen zwischen 15–25 °C begünstigen die Infektion. Planen Sie Ihre Maßnahmen entsprechend.
Prognosesysteme nutzen: Systeme wie SkleroPro helfen, das Infektionsrisiko besser einzuschätzen und den optimalen Behandlungszeitpunkt zu finden.
Technik pflegen: Achten Sie auf eine funktionierende Sprühtechnik mit sauberen Leitungen, intakten Düsen und einer gleichmäßigen Ausbringung.
Abdrift vermeiden: Arbeiten Sie bei windstillen Bedingungen, um das Fungizid gezielt und effektiv auszubringen.
Resistenzmanagement beachten: Wechseln Sie zwischen Wirkstoffklassen, um Resistenzen vorzubeugen.
6. Lohnt sich die Blütenbehandlung wirtschaftlich?
Die Wirtschaftlichkeit hängt vom Krankheitsdruck und den Witterungsbedingungen ab. In Jahren mit hohem Infektionsrisiko zeigt sich die Blütenbehandlung als sehr rentabel. Feldstudien weisen auf durchschnittliche Mehrerträge von 2–3 dt/ha hin, wenn eine präventive Maßnahme durchgeführt wird.
Was spricht dafür? Durch den Schutz des Ertrags und die Sicherung der Saatgutqualität ist die Behandlung oft eine lohnende Investition – insbesondere bei steigenden Rapspreisen.
7. Fazit der Blütenbehandlung
Die Blütenbehandlung ist ein essenzieller Bestandteil des Pflanzenschutzes im Raps. Sie schützt die Pflanzen vor Weißstängeligkeit, sichert die Erträge und erhält die Qualität der Ernte. Mit der richtigen Planung, einer angepassten Technik und dem Einsatz effektiver Fungizide können Landwirte das Infektionsrisiko erheblich reduzieren und die Wirtschaftlichkeit ihres Rapsanbaus steigern.
Blütenbehandlung: Empfehlung
Für die Blütenbehandlung gegen Sclerotinia stehen sowohl Joust® und Azbany® zur Verfügung. Azbany® bietet den zusätzlichen Vorteil einer längeren Wirkdauer gegen Alternaria. Bei Überschreiten der Schadschwellen kann Azbany® in Kombination mit Kaiso Sorbie® als Tankmischung eingesetzt werden. Diese Mischung bleibt gemäß der Einstufung B4 als nicht bienengefährlich zugelassen.
Zur Bekämpfung von Sclerotinia im Raps empfehlen wir die gemeinsame Ausbringung von 0,7 l/ha Joust mit 0,7 l/ha Azbany