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Autor
Lena Meyer
Produktmanagerin
Erscheinungsdatum
30/06/2025

Rapserdfloh Bekämpfung im Rapsanbau ist heute anspruchsvoller denn je. Der Wegfall insektizider Beizen und milde Winter erschweren die Kontrolle dieses Schädlings. Umso wichtiger ist ein systematischer Ansatz mit konsequentem Monitoring und dem gezielten Einsatz wirksamer Insektizide.

 

1. Biologie, Lebenszyklus und Schadbild des Rapserdflohs

Der Rapserdfloh (Phyllotreta spp.) ist ein kleiner, etwa 3 bis 4,5 Millimeter großer Käfer mit einem typischen blauschwarzen, glänzenden Körper. In manchen Fällen treten auch Tiere mit hellbraunen Flügeldecken auf. Auffällig ist sein „sprunghaftes“ Verhalten – bei Störung hüpft der Käfer schnell davon. 

Im Boden abgelegte Eier entwickeln sich zu schmutzig-weißen Larven mit einem dunkelbraunen Kopf und drei Beinpaaren. Diese Larven erreichen eine Länge von bis zu 7 Millimetern und verursachen im Herbst und Winter den weitaus größeren Schaden als der Käfer selbst. 

Bereits die adulten Käfer richten durch Fensterfraß an den Keimblättern und jungen Laubblättern Schaden an. Dabei bleiben die Blatthäute meist erhalten, sodass rundliche, durchscheinende Fenster entstehen. Bei starkem Befall sehen die Blätter nahezu siebartig durchlöchert aus, was besonders für junge Rapspflanzen eine hohe Belastung darstellt. 

Noch gravierender jedoch ist der Fraß der Larven. Diese bohren sich über Blattstiele in das Pflanzeninnere vor und erreichen nicht selten den Vegetationspunkt. Dadurch wird die Pflanze geschwächt, Krankheiten können leichter eindringen, und in schweren Fällen droht sogar ein Totalausfall. 

Die adulten Käfer erscheinen im Sommer – meist ab Ende Juni – auf den reifenden Rapsfeldern. Dort fressen sie an Schoten und Stängeln, bevor sie sich zur Sommerruhe in schattige, feuchte Areale zurückziehen. Ab Anfang September verlassen sie diese Quartiere und begeben sich auf die neu ausgesäten Rapsflächen. Etwa zwei Wochen nach dem Zuflug beginnt die Eiablage – je nach Temperatur bis in den späten Winter hinein. 

Rapserdfloh Blätterfraß am Blatt

Blätterfraß durch adulten Rapserdfloh

Einzelne Weibchen legen bei günstigen Bedingungen mehrere Hundert Eier ab. Daraus schlüpfen Larven, die sich tief in die Pflanze einbohren. Besonders milde Winter verlängern das Zeitfenster der Eiablage erheblich, was die Bedeutung einer effektiven Herbstbehandlung noch weiter erhöht. 

2. Monitoring und Bekämpfung: Gelbschalen & Feldbeobachtung

Für eine nachhaltige Rapserdfloh Bekämpfung im Rapsanbau ist die regelmäßige Gelbschalenkontrolle unverzichtbar. Gelbschalen sollten bereits zur Aussaat des Rapses aufgestellt werden – am besten zwei pro Schlag, insbesondere in der Nähe alter Rapsflächen oder Sommerquartiere wie Knicks und Waldränder. Der Zuflug erfolgt bevorzugt bei Temperaturen von 16 bis 20 °C. Besonders wichtig ist die regelmäßige Kontrolle der Gelbschalen – bei starkem Zuflug sogar täglich. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei mehr als 50 Käfern innerhalb von drei Wochen, wobei auch der Entwicklungszustand der Pflanzen berücksichtigt werden muss. 

Neben den Gelbschalen ist es essenziell, den Blattfraß im Auge zu behalten. Bei kleinwüchsigem, gestresstem Raps (z. B. durch Trockenheit oder Herbizidstress) kann selbst ein geringer Käferbefall erhebliche Schäden verursachen. In solchen Fällen ist schnelles Handeln gefragt. 

3. Herausforderungen in der Bekämpfung mit Pyrethroiden

Ein weiteres Problem in der Rapserdfloh-Bekämpfung ist die schleichende Resistenzentwicklung gegenüber Pyrethroiden. Diese Kontaktinsektizide wirken seit Jahrzehnten zuverlässig gegen den Rapserdfloh – eine weitere Ausbreitung der Resistenzen könnte zu erheblichen Minderwirkungen im Feld führen. Deshalb sollten Pyrethroide gezielt eingesetzt und eine Insektizidstrategie mit entsprechendem Wirkstoffwechsel angewendet werden. 

Zudem hängt die Wirkung der Pyrethroide stark vom richtigen Applikationszeitpunkt ab: Der Wirkstoff kann Larven nur dann treffen, wenn diese sich aktiv bewegen – also beim Ein- oder Ausbohren. In der Pflanze selbst sind sie mit Pyrethroiden hingegen kaum mehr zu erreichen. Die verlängerten Eiablagezeiträume erschweren zusätzlich eine erfolgreiche Anwendung. 

Fazit: Trotz dieser Herausforderungen bleiben Pyrethroide ein unverzichtbares Werkzeug im Rapserdfloh-Management – insbesondere wegen ihrer schnellen Knock-down-Wirkung auf adulte Käfer. Richtig eingesetzt, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Populationsdichte und zur Vermeidung weiterer Eiablagen.

Rapserdflohlarven im Rapsstängel

4. Wirkstoffe im Vergleich: Pyrethroide und Alternativen

Innerhalb der Gruppe der Pyrethroide gibt es Unterschiede in der Wirkung. Lambda-Cyhalothrin gilt als besonders effektiv gegen den Rapserdfloh, wobei die Formulierung einen großen Einfluss auf die Wirkungsschnelligkeit und -dauer hat. 

Parallel dazu wurden in den letzten Jahren Notfallzulassungen für alternative Produkte mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole erteilt – ein Wirkstoff, der auch aus der Saatgutbehandlung bekannt ist. Die Produkte wirken teilsystemisch und entfalten ihre Wirkung bei beginnender Larvenaktivität. Der Einsatz dieser Mittel ist jedoch auf eine Anwendung beschränkt – die Wahl des Zeitpunkts ist daher entscheidend. 

Im Jahr 2024 hat Carnadine®, ein systemisch wirkendes Insektizid auf der Basis von Acetamiprid, eine reguläre Zulassung zur Bekämpfung des Rapserdflohs erhalten. Carnadine® greift gezielt in das Nervensystem der Insekten ein, wirkt über Fraß und Kontakt und zeigt insbesondere bei der frühen Larvenbekämpfung seine Stärken. Da der Wirkstoff systemisch aufgenommen wird, erreicht er auch Larven, die sich bereits im Pflanzengewebe befinden. 

Empfehlung für die Praxis: Kombination aus Pyrethroid und Carnadine®

In der Praxis hat sich eine Kombination bewährt: Frühzeitig – zum Zeitpunkt des Reifungsfraß – sollte ein Pyrethroid wie Lambda-Cyhalothrin eingesetzt werden, Pyrethroide besitzen durch ihre „Knock-down“-Wirkung eine schnelle Anfangswirkung gegen die adulten Tiere.  

Ergänzend bietet sich Carnadine® an: der optimale Behandlungszeitpunkt für Carnadine® liegt beim Zeitpunkt der Eiablage, dem Schlupf der Larven und dem darauffolgenden Einbohren der Larven in die Blattstiele der unteren Blätter. Carnadine® wirkt systemisch und kann zusätzlich zur Wirkung gegen adulte Tiere vor allem Larven im frühen Stadium (L1) deutlich reduzieren. Das bedeutet, dass sowohl die sich bereits in der Pflanze befindlichen Larven im Entwicklungsstadium 1 (L1) als auch die adulten Tiere effizient zu diesem Zeitpunkt bekämpft werden. Zudem werden die adulten Tiere im Bestand an einer weiteren Eiablage gehindert. 

Anwendungsempfehlung Carnadine<sup>®</sup>, erst Pyrethroid dann Carnadine<sup>®</sup>

ZUM PRODUKT CARNADINE®

Fazit

Die Rapserdfloh Bekämpfung im Rapsanbau erfordert heute eine abgestimmte Strategie aus Feldbeobachtung, Wirkstoffwahl und dem richtigen Timing. Seine Biologie, die verlängerte Eiablagezeit und die zunehmende Resistenz gegen Pyrethroide machen ihn zu einem komplexen Gegner. Doch mit konsequenter Feldbeobachtung, richtigem Timing und dem gezielten Einsatz starker Wirkstoffe wie Lambda-Cyhalothrin in Kombination mit einem systemischen Produkt wie Carnadine® lassen sich Bestände wirksam schützen. 

 

Ein klar strukturierter Maßnahmenplan – abgestimmt auf Zuflug, Witterung, Pflanzenentwicklung und lokale Erfahrungen – ist heute der Schlüssel zum Erfolg im Rapserdfloh-Management. 

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