Das Frühjahr steht vor der Tür und mit den steigenden Temperaturen beginnen die ersten landwirtschaftlichen Maßnahmen auf dem Feld. Eine der wichtigsten Aufgaben im Rapsanbau ist die Überwachung von Schädlingen, die ab etwa 10 °C in die Bestände einfliegen.
Besonders problematisch sind der Große Rapsstängelrüssler, der Gefleckte Kohltriebrüssler und später der Rapsglanzkäfer. Diese Insekten können erhebliche Schäden verursachen, indem sie Pflanzengewebe zerstören oder Blütenknospen schädigen. Eine rechtzeitige Bekämpfung ist daher entscheidend, um Ertragsverluste zu vermeiden.
Ein bewährtes Mittel zur Überwachung des Schädlingsaufkommens ist der Einsatz von Gelbschalen. Sie helfen Landwirten, die Schadschwelle zu bestimmen und gezielt zu entscheiden, ob und wann eine Behandlung notwendig ist. Weitere detaillierte Informationen zu den frühen Rapsschädlingen findest du hier:
Materialliste zum aufstellen der Gelbfangschalen
✔ Gelbschale aus Kunststoff (ca. 20–30 cm Durchmesser)
✔ Wasser
✔ Spülmittel (zur Reduzierung der Oberflächenspannung)
✔ Gitterabdeckung (zum Schutz von Nützlingen wie Bienen und Hummeln)
✔ Stab oder Halterung (zum Anpassen der Höhe über dem Rapsbestand)
1. Zeitpunkt:
Der wohl wichtigste Faktor beim Einsatz der Gelbschale ist die Wahl des richtigen Zeitpunkts. Eine frühzeitige Aufstellung hilft dabei, die ersten einfliegenden Schädlinge zu erfassen und mögliche Maßnahmen rechtzeitig einzuleiten.
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Temperatur als entscheidender Faktor:
Die ersten Rapsstängelrüssler werden aktiv, sobald die Tagestemperaturen stabil über 10 °C liegen. Besonders an sonnigen Tagen mit wenig Wind können die ersten Schädlinge in die Bestände einfliegen. -
Regionale Unterschiede beachten:
In wärmeren Regionen oder bei geschützten Lagen (z. B. in der Nähe von Hecken) kann der Zuflug bereits ab Ende Februar beginnen. In kälteren Gegenden oder in Höhenlagen verzögert sich die Aktivität meist um einige Wochen. -
Wetterprognosen im Blick behalten:
Ein plötzlicher Temperaturanstieg nach einer Kälteperiode kann zu einem massiven Zuflug innerhalb weniger Tage führen. Deshalb ist es ratsam, die Wettervorhersage regelmäßig zu prüfen und die Gelbschalen bei den ersten stabilen zweistelligen Plusgraden aufzustellen. -
Zusätzlicher Tipp:
Wer sich unsicher ist, kann die Gelbschale versuchsweise etwas früher aufstellen und täglich kontrollieren. Sobald die ersten Käfer erscheinen, ist der optimale Zeitpunkt erreicht.
2. Aufbau:
Die Fangschale besteht in der Regel aus Plastik und ist gelb eingefärbt. Da die Schale dem Farbton der Rapsblüte ähnelt werden, die Schädlinge durch den Gelbton angelockt, da dieser im grünen Rapsbestand schon von weitem zu sehen ist. Die Gelbfangschale sollte in Hauptwindrichtung (westlich) aufgestellt werden in Abstand von 10 – 15 m zu Feldrändern, Hecken und Saumbiotopen. Pro Schlag sollen ca. 1 – 2 Gelbfangschalen verteilt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Schalen stetig 10 cm über dem Bestand sind und von weitem gesehen werden können. Um zu verhindern, dass Nützlinge (Hummeln, Bienen etc.) in die Fangschale geraten, sollte diese mit einem entsprechenden Gitter abgedeckt werden.
Die Schale wird 1-2 cm mit Wasser und ein wenig Spülmittel, damit die Oberflächenspannung des Wassers zerstört wird, befüllt.
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3. Kontrolle:
Die regelmäßige Kontrolle der Gelbschalen ist entscheidend, um frühzeitig den Schädlingsbefall zu erfassen und gezielt Maßnahmen einzuleiten. Nach der Aufstellung sollten die Schalen je nach Temperatur alle zwei bis drei Tage überprüft werden. Sobald die Temperaturen weiter steigen und sich die Aktivität der Schädlinge erhöht, kann es sinnvoll sein, die Kontrollen täglich durchzuführen. Besonders nach einem plötzlichen Temperaturanstieg kann es zu einem massiven Zuflug innerhalb weniger Tage kommen, sodass eine engmaschigere Überprüfung notwendig ist. Auch nach starken Regenfällen oder starkem Wind sollten die Gelbschalen inspiziert und gegebenenfalls gereinigt oder neu befüllt werden, da Schmutz oder übergelaufenes Wasser die Fangwirkung beeinträchtigen können.
Bei der Kontrolle wird der Inhalt der Gelbschale vorsichtig entnommen. Dafür kann entweder ein kleines Sieb genutzt werden, durch das das Wasser abgegossen wird, oder die Insekten werden mit den Fingern direkt aus der Schale entnommen. Um die gefangenen Schädlinge besser identifizieren zu können, empfiehlt es sich, diese zunächst auf einem trockenen Untergrund auszubreiten und trocknen zu lassen. Anschließend werden die Insekten nach Art sortiert und gezählt. Falls Unsicherheiten bei der Bestimmung auftreten, können Vergleichstabellen oder digitale Hilfsmittel zur Schädlingsidentifikation herangezogen werden.
Die so ermittelte Anzahl der Schädlinge wird mit den geltenden Schadschwellen verglichen. Erst wenn diese überschritten ist, sollte eine gezielte Bekämpfungsmaßnahme in Betracht gezogen werden. Liegt die Zahl der Schädlinge noch unter der kritischen Grenze, empfiehlt es sich, die Gelbschalen weiter zu beobachten, um den Befallsverlauf über mehrere Tage zu dokumentieren.
💡 Tipp: Durch eine kontinuierliche Dokumentation der Fangergebnisse kann besser eingeschätzt werden, ob sich der Schädlingsbefall verstärkt und ab wann eine Behandlung notwendig sein könnte.
Gelbfangschale im Raps, Februar 2023
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine frühzeitige Vorbereitung und das Ergreifen entsprechender Schutzmaßnahmen die Rapserträge absichern kann. Mithilfe der Aufstellung einer Gelbfangschale lassen sich der Zeitpunkt des Anflugs sowie die Schädlingsarten bestimmen. Auf Grundlage dieser Erkenntnis können entsprechende Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt werden.
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