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Autor
Matthias Kirchhof
Leiter Digitales Marketing
Erscheinungsdatum
01/04/2025

Blattläuse und Getreidehähnchen können im Getreideanbau ernstzunehmende Schädlinge sein. Ein frühzeitiges Monitoring sowie passende Bekämpfungsstrategien sind entscheidend, um Ertragseinbußen durch diese Schadinsekten zu minimieren. Im Folgenden werden die biologischen Merkmale, Schadbilder und Bekämpfungsmethoden dieser Schädlinge sowie eine gezielte Insektizidbehandlung vorgestellt. 

Inhaltsverzeichnis 

  • Einleitung 
  • Getreideblattläuse: Arten, Erkennungsmerkmale und Schadbild 
  • Getreidehähnchen: Arten, Erkennungsmerkmale und Schadbild  
  • Empfehlung zur Bekämpfung von Blattläusen im Getreide im Frühjahr 

1. Einleitung

Blattläuse und Getreidehähnchen können im Getreideanbau ernstzunehmende Schädlinge sein. Ein frühzeitiges Monitoring sowie passende Bekämpfungsstrategien sind entscheidend, um Ertragseinbußen durch diese Insekten zu minimieren. Im Folgenden werden die biologischen Merkmale, Schadbilder und Bekämpfungsmethoden dieser Schädlinge sowie eine gezielte Insektizidbehandlung vorgestellt. 

2. Getreideblattläuse: Erkennungsmerkmale, Schadbild und Maßnahmen

Übersicht der Blattlausarten 

Blattläuse sind weit verbreitete Schädlinge im Getreide und können durch ihr stechend-saugendes Mundwerkzeug Kulturpflanzen erheblich schwächen. In Europa sind sieben relevante Arten bekannt, von denen drei ertragsrelevante Schäden an Blütenständen und Blättern verursachen können: 

Große Getreideblattlaus: 2–3 mm lang, spindelförmig, mit schwarzen Siphonen und grüner oder brauner Körperfarbe und körperlangen Fühlern 

Hafer- oder Traubenkirschenblattlaus: 1,5–2,3 mm, olivgrün bis bräunlich, mit kürzeren Siphonen 

Bleiche Getreideblattlaus: 2–3 mm, hellgrün, mit einem dunklen Mittelstreifen und langen Siphonen, mit fast körperlangen Fühlern 

Diese Arten befallen vor allem Weizen, Hafer, Gerste und Roggen. Durch zunehmende Temperatursummen wird das Auftreten der russischen Weizenblattlaus gefördert. Die russische Weizenblattlaus befällt ausschließlich Süßgräser und zeigt keinen Wirtswechsel; sie kann sich früh im Jahr direkt im Getreide vermehren, ohne Migration aus überwinternden Eiern. 

 

Blattläuse: Schadbild und wirtschaftliche Bedeutung 

Die Schäden durch Getreideblattläuse hängen maßgeblich vom Zeitpunkt, der Dauer und der Intensität des Befalls ab. Während betroffene Ähren oft schmaler bleiben und Blätter vorzeitig vergilben, kann der Honigtau, den die Läuse absondern, die Stomata verkleben und die Photosyntheseleistung weiter mindern. Dieser Belag bietet zudem einen Nährboden für Schwärzepilze, die zusätzlich die Assimilationsfähigkeit einschränken. 

Insbesondere die Große Getreideblattlaus saugt bevorzugt an den oberen Blättern und Ähren vom Ährenschieben bis zur Milchreife und entzieht der Pflanze wichtige Assimilate. Dadurch verringern sich Tausendkorngewicht, Kornanzahl und Korngewicht; auch die Backqualität kann leiden. Wirtschaftlich relevante Ertragsverluste werden auf bis zu 20 kg/ha pro Halm und Laus geschätzt, da der Substanzverlust je Blattlaus bei etwa 5 g liegt. 

Eine weitere Gefahr durch Blattläuse ist die Übertragung von Pflanzenviren, vornehmlich des Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV), das bis BBCH 49 eine Infektion verursachen kann. Früh im Jahr erfolgt die Überwinterung häufig in Form eines Anholozyklus, ohne Generationenwechsel, was durch milde Winter begünstigt wird. Hohe Dichten der Großen Getreideblattlaus treten daher in milden Wintern bereits früh im Jahr auf. 

 

Blattläuse: Biologie und Lebenszyklus 

Blattläuse durchlaufen im Frühjahr und Sommer typischerweise mehrere Generationen im Rahmen eines Holozyklus, der zwischen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Vermehrung wechselt und eine Überwinterung im Ei-Stadium umfasst. Die Große Getreideblattlaus legt im Herbst Eier an Ausfallgetreide und Gräser ab und besiedelt ab Mai die bewirtschafteten Felder. Bei warmen Temperaturen (bis 23 °C) können sich bis zu acht Generationen pro Saison entwickeln. Mit steigenden Temperaturen über 30 °C sowie bei begrenztem Nahrungsangebot kommt es in der Regel zu einem Populationsrückgang der Getreideblattläuse. Dies geschieht insbesondere ab der Milchreife, wenn die natürliche Feindpopulation – zu der Marienkäfer, Schwebfliegen, Florfliegen und Schlupfwespen gehören – stärker wirkt und die Blattlauspopulationen durch Prädation reduziert werden. Zudem führen hohe Temperaturen dazu, dass die Blattlauslarven ab etwa 30 °C absterben, was zusätzlich den Bestand dezimiert. Darüber hinaus begünstigen trockene Bedingungen und mittlere Temperaturen bis zum Ährenschieben das Massenauftreten der Blattlaus. Hohe Stickstoffgaben fördern das Wachstum der Pflanzen, was wiederum die Lebensbedingungen für die Blattläuse verbessert und sie in größerer Zahl auf den Feldern auftreten lässt. Ein optimaler Nährboden für die Blattläuse entsteht vor allem dann, wenn günstige Klimabedingungen und ausreichend Stickstoff zur Verfügung stehen, was die Vermehrung dieser Schädlinge begünstigt. 

 Blattlauskolonie auf Gerstenblatt
Abbildung: Blattlauskolonie auf einem Gerstenblatt

Blattläuse: Bekämpfungsstrategien 

Früherkennung und Monitoring: Regelmäßige Kontrolle des Blattlausbefalls im Frühling, besonders in kritischen Phasen. 

Nützlingsförderung: Unterstützung natürlicher Feinde wie Marienkäfer, Schwebfliegen und Schlupfwespen zur natürlichen Bekämpfung. 

 Optimierung der N-Düngung: Bedarfsorientierte Stickstoffdüngung vermeiden, um die Vermehrung von Blattläusen zu verhindern. 

 Vermeidung von Zwischenwirten: Minimierung der Nähe zu Pflanzen wie Rosen und Traubenkirschen, die als Zwischenwirte dienen. 

 Gezielte Insektizidanwendung: Bei 3–5 Blattläusen pro Ähre Einsatz eines Insektizids. 

3. Getreidehähnchen: Erkennungsmerkmale, Schadbild und Maßnahmen

Arten des Getreidehähnchens 

Das Getreidehähnchen gehört zu den Blattkäfern und tritt in zwei Arten auf: 

Rothalsiges Getreidehähnchen: Erkennbar an seinem orangefarbenen Halsschild. 

Blaues Getreidehähnchen: Einheitlich blaugrün und etwas kleiner (4–5 mm).  

Rothalsiges Getreidehähnchen Oulema melanopus

Abbildung: Rothalsiges Getreidehähnchen Oulema melanopus 

Die Larven beider Arten sind morphologisch nicht zu unterscheiden und hinterlassen beim Fensterfraß auf den Blättern oft klebrigen, schleimigen Kot. Beide Blattkäferarten treten am häufigsten auf Weizen und Gerste auf, befallen jedoch auch zahlreiche Wildgräser als Wirtspflanzen. 

 

Schadbild und wirtschaftliche Bedeutung 

Der Reifungsfraß der adulten Käfer ist meist nicht ertragsrelevant. Kritischer sind die Larven, die ab Juni beginnen, Zellschichten zwischen den Blattadern und Epidermis zu fressen. Dies verursacht ein streifenförmiges Schadbild. Jede Larve kann dabei bis zu 10 % der Blattfläche eines Fahnenblatts zerstören. Der Besatz kann im Weizen bis Ende der Milchreife andauern.  

Besonders empfindlich reagiert die Gerste, bei der ein Verlust von 10 % der Fahnenblattfläche einen Ertragsverlust von etwa 10 % zur Folge haben kann. Die Blattkäfer übertragen auch Viren, wie beispielsweise das Knaulgrasscheckungsvirus oder das Trespenmosaikvirus. 

 

Biologie und Lebenszyklus 

Die Käfer überwintern in Gräsern und beginnen ab April mit der Eiablage. Larven schlüpfen nach etwa 8–10 Tagen und fressen die Blätter. Warme Temperaturen begünstigen die Eiablage. Die Larven des rothalsigen Getreidehähnchens verpuppen sich in Erdkokons im Boden, während das blaue Getreidehähnchen Schaumkokons an den Halmen anlegt. Hohe Temperaturen und Spätsaaten begünstigen die Entwicklung. 

Getreidehähnchen Larven

Abbildung: Larven des Getreidehähnchens und Schaden am Blatt 

Bekämpfungsstrategien 

Reduzierung der Bestandsdichte und bedarfsgerechte Stickstoffdüngung. 

Sortenwahl: z.B. Weizensorten mit Blattbehaarung sind weniger anfällig. 

Schwellenwerte beachten: Die Behandlungsschwelle liegt bei 0,5–1,0 Eier oder Larven pro Fahnenblatt für Weizen und Halm für Gerste. 

4. Fazit und Empfehlung

Ein regelmäßiges Monitoring und die Kontrolle der Schwellenwerte sind entscheidend, um Ertragsverluste durch Blattläuse und Getreidehähnchen zu minimieren. Die Förderung natürlicher Gegenspieler und bedarfsgerechte Kulturmaßnahmen können die Schädlingsdynamik positiv beeinflussen und den Einsatz von Insektiziden ergänzen. 

Behandlung mit Carnadine® 200 

Bei hohem Befallsdruck durch Blattläuse ist der gezielte Einsatz von Carnadine® 200 zu empfehlen. Es handelt sich um ein acetamipridhaltiges, systemisch wirkendes Insektizid, das speziell zur Bekämpfung von Blattläusen in Wintergetreide und Sommergerste zugelassen ist. Zeitgleich auftretende Getreidehähnchen werden bei dieser Anwendung zuverlässig miterfasst (keine eigene Indikation gegen Getreidehähnchen). 

 

Aufwandmenge: 150 ml/ha 

Anwendungszeitraum: BBCH 29-59* (vom Bestockungsende bis zum Ende des Ährenschiebens) 

 

Durch eine gezielte Anwendung in diesem Zeitraum kann Carnadine® 200 optimal wirken und so Ertragsverluste durch Blattläuse reduzieren. 

*Sommergerste ab BBCH 30

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